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Start einer Titan-IIIC am 26.09.1968

Mit einer Titan-​IIIC startete die USAF am 26.09.1968 vier militärische Forschungssatelliten im Rahmen der P67-​2  Mission. Während OV5-​2 , der Elektronen– und Protonenmessungen vornahm, auf einer geostationären Übergangsbahn ausgesetzt wurde, transportierte die Transtage Stufe OV5-​4 und OV2-​5  auf angenäherte Synchronbahnen. OV5-​4  hatte Experimente zum Wärmetransport in Flüssigkeiten unter Mikrogravitationsbedingungen an Bord. Sie dienten der Entwicklung von Wärmetauschersystemen für die SNAP Radioisotopengeneratoren. Das Experiment fiel allerdings vorzeitig aus. Die größeren Forschungssatelliten vom Typ OV2 waren dagegen ein Überbleibsel des Programms ARENTS (Advanced Research Environment Test Satellite). Nach dem Abbruch des Programms wurden drei Satellitenzellen und Sätze Solarzellenausleger für die OV2 Satelliten modifiziert. Als einziger Satellit dieser Serie erreichte OV2-​5  seine projektierte Umlaufbahn, einen 3° geneigten quasi-​stationären Orbit. Dort wurden insgesamt elf verschiedene Experimente aktiviert, mit denen Daten zur kosmischen Umwelt in einer Synchronbahn gesammelt werden sollten. Allerdings entfalteten sich nicht alle Meßgeräteausleger, so daß nur ein Teil der gewünschten Daten gewonnen werden konnte. Gleichfalls auf einer 3° geneigten Synchronbahn wurde der kleine Kommunikationssatellit LES 6 ausgesetzt. Er diente Versuchen zur Kommunikation zwischen Schiffen, Flugzeugen und anderen mobilen Funkstationen. Anfangs standen fünf Kommunikationsterminals für die Experimente bereit, davon zwei auf Jeeps montierte. Weitere kamen später hinzu. 1972 wurden seine Kapazitäten im UHF-​Bereich auch im Zusammenspiel mit dem großen militärischen Kommunikationssatelliten TacSat genutzt. Erst im März 1976 wurde LES 6 deaktiviert. Eine erfolgreiche US-​Premiere feierte der Einsatz eines Pulsed Plasma Thruster Triebwerks an Bord von LES 6. Das Mikrotriebwerk leistete 26 µN bei einem spezifischen Impuls von 312 s. Während der 5-​jährigen aktiven Lebensdauer von LES 6 übernahm der PPT erfolgreich die Ost-​West-​Positionierung des Satelliten in der Synchronbahn. Stationiert war der Satellit zunächst über 86° West, dann 93° West und ab Ende 1969 über 40° West, so daß er für die transatlantische Kommunikation der NATO genutzt werden konnte. Unmittelbar nach dem Start war LES 6 allerdings in erhebliche Probleme geraten. Seine Rotationsachse wies einen Offset von 2,2° zu den projektierten Werten auf, was einer spürbaren Nutation entsprach. Außerdem lieferte eine Solarzellenfläche eine deutlich verringerte Leistung. Die genauen Ursachen für diese beiden Phänomene konnten nie geklärt werden. Jedoch ergaben Berechnungen, daß ein etwa 500 g schweres Objekt (unbekannter Herkunft), das sich möglicherweise an einem der Antennen-​Dipole verfangen hatte, zu den Beobachtungen paßte.
Die zum Start der vier Satelliten eingesetzte Rakete war interessanterweise ursprünglich als Titan-​IIIA gebaut, schließlich aber zur Titan-​IIIC modifiziert worden. Ihre Transtage Oberstufe erlangte fast zweieinhalb Jahrzehnte später unerwartete Aufmerksamkeit. Am 21.02.1992 kam es zu einer Explosion vermutlich des Resttreibstoffs der Stufe, wobei mindestens 24 Trümmerstücke freigesetzt wurden. Es handelte sich um eines von bis dahin lediglich zwei vergleichbaren Ereignissen direkt im geostationären Orbit, führte den Experten aber noch einmal die Risiken solcher Explosionen auf dieser Bahnhöhe vor Augen.