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Start der ersten Ariane-3 am 04.08.1984
Aufsetzen der oberen Hälfte der SYLDA mit ECS 2 auf die untere mit Télécom 1A

Bereits im Juli 1980 hatte der ESA-​Rat die Weiterentwicklung der gerade erst einmal erfolgreich geflogenen Ariane-​1  Rakete beschlossen. Demnach wurde der Brennkammerdruck der „Viking“ Triebwerke in den beiden unteren Stufen erhöht und auf ein anderes Treibstoffgemisch (UH25 statt reines UDMH) umgestellt. Der höhere Schub ging allerdings mit einer kürzeren Brenndauer einher. Dafür wurde die Drittstufe um 1,3 m verlängert — und der Brennkammerdruck um 10% angehoben. Die so entstandene Ariane-​2  war für den Start einzelner schwerer geostationäre Nutzlasten konzipiert. Das zusätzlich mit zwei Feststoff-​Boostern bestückte Schwestermodell Ariane-​3  wollte man dagegen als Standard-​Träger zum Start von jeweils gleich zwei geostationären Nutzlasten etablieren. Tatsächlich sollte dieses Konzept Arianespace zwei Jahrzehnte lang die Marktführerschaft sichern, sich zuletzt aber als zu unflexibel in einem sich verändernden Marktumfeld erweisen. Da die beiden Ariane Fehlstarts 1980 und 1982 die finanziellen Reserven schwer strapaziert hatten, mußte bereits der erste Start der neuen Ariane uneingeschränkt kommerziell vermarktet werden. Und Arianespace war zum Erfolg verdammt. Doch gab es keine Probleme, Kunden für den Jungfernflug der Ariane-​3  zu finden. Als die Rakete am 04.08.1984 von Kourou abhob, waren zwei Kommunikationssatelliten an Bord. Die obere Startposition (auf der Doppelstartvorrichtung SYLDA — Système de Lancement Double Ariane) hatte ECS 2 (European Communications Satellite) inne, ein Satellit für allgemeine Kommunikationsaufgaben innerhalb Europas. Er operierte im 11/14 GHz Bereich und stellte insgesamt zwölf Transponder zur Verfügung, von denen jedoch nur neun simultan betrieben werden konnten. Geplant war, den auf 7° Ost positionierten Satelliten ausschließlich zur Übertragung von Telefongesprächen einzusetzen. Doch später übertrug er, wie die anderen EUTELSAT Satelliten auch, ebenso Fernsehprogramme. Als am 01.09.1985 der europäische Satellitenbetreiber EUTELSAT seinen Betrieb aufnahm und von der ESA die Verantwortung für das ECS System übertragen bekam, resultierte daraus auch die Umbenennung der ECS Satelliten. Aus ECS 2 wurde nun EUTELSAT 2 bzw. EUTELSAT I F2. Als sich die projektierte Lebensdauer des Satelliten von sieben Jahren dem Ende zuneigte, wurde er 1990/91 von 7° auf 2° Ost verschoben, 1992 dann auf 1° Ost. Ende November 1993 erfolgte dann die Außerdienststellung.
Auf dem gleichen Bus wie ECS 2 basierte auch die andere Nutzlast des Ariane Starts, Télécom 1 A. Sie wurde im Inneren der SYLDA Struktur transportiert. Hersteller dieses Satelliten war allerdings Matra Espace, die im ECS Programm noch als Unterauftragnehmer von BAe fungiert hatten. France Telecom war Betreiber des Satelliten, dessen Entwicklung die französische Regierung bereits am 20.02.1979 beschlossen hatte. Er verfügte über vier aktive und zwei Reserve C-​Band Transponder, sechs aktive und drei Reserve Ku-​Band Transponder und zwei X-​Band Transponder. Letztere dienten der abhörsicheren Kommunikation des französischen Militärs im Rahmen des Projekts Syracuse (Systeme de Radio Communications Utilisant un Satellite). Die C– und Ku-​Band Transponder stellten dagegen in Europa und französisch Südamerika Telefon– und Fernsehkanäle via Satellit bereit. Neben der zentralen Bodenstation in Mulhouse waren kleinere in Guyana, auf Martinique, Guadeloupe, Saint-​Pierre-​et-​Miquelon und La Reunion errichtet worden. Die schließlich drei Satelliten umfassende Konstellation erlangte rasch große Bedeutung für die nationale wie internationale Kommunikation. Allerdings führten wiederholt elektrostatische Entladungen bei Télécom 1 A zu einer Unterbrechung des Sendebetriebs, wobei vor allem das X-​Band Paket betroffen war. Daher sollte dieses schließlich deaktiviert und der gesamte Syracuse Verkehr über den mittlerweile verfügbaren Télécom 1 B abgewickelt werden — als dieser im Januar 1988 aber den Total-​Zusammenbruch seiner Energieversorgung erlitt, waren die Pläne hinfällig. Im April 1992 wurde der über 8° West positionierte Télécom 1 A abgeschaltet.