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Start der Delta 3924 mit der tri-nationalen AMPTE Mission
AMPTE in der Nutzlastverkleidung der Delta(oben CCE, in der Mitte UKS und unten das IRM)

Eine internationale Mission zur Erforschung der irdischen Magnetosphäre startete am 16.08.1984 mit einer Delta 3924 von Cape Canaveral. Ein erster Countdown zum Start der Rakete hatte am 09.08.1984 abgebrochen werden müssen, als die für die Kontrolle des deutschen Beitrags zur Mission zuständige ESOC Bodenstation in Oberpfaffenhofen ein Computerproblem meldete. Nachdem die IBM Techniker die notwendigen Anpassungen vorgenommen hatten, konnte zwei Tage später ein neuer Versuch unternommen werden. Als Techniker beim Schließen von Wartungsluken an der Nutzlastverkleidung Fetzen von aluminiumbedampftem Mylar entdeckten, war an einen Start am 11.08.1984 aber nicht mehr zu denken. In mühsamer Handarbeit mit Bürsten, Pinseln und Staubsaugern wurden die Nutzlasten von den Folienfetzen befreit, die die defekte Klimaanlage hereingeblasen hatte. Im dritten Anlauf konnte die Delta dann ihr zehnminütiges Startfenster nutzen. Hauptnutzlast der Rakete war der NASA Satellit CCE (Charge Composition Explorer), bekannt auch als AMPTE, der Abkürzung von Active Magnetospheric Particle Tracer Explorer, was eigentlich für das gesamte Projekt stand. Er wurde als erster auf einer 28,7° inklinierten Transferbahn von der Raketendrittstufe getrennt und zündete Stunden später seinen IAR (Inclination Adjust Rocket) Kickmotor, der ihn auf die gewünschte äquatoriale Bahn brachte. Das exakt getimte Manöver zur Verringerung der Inklination auf unter 5° war entscheidend für den Erfolg der Mission. Am 17.08.1984 um 01:00 UTC war die Zielbahn erreicht. Die Sensoren des Satelliten sollten gemeinsam mit denen des manövrierfähigen britischen Sub-​Satelliten UKS (UK Subsatellite) Ionen verfolgen, die von den Lithium– bzw. Barium-​Wolken stammten, die der deutsche Sub-​Satellit IRM (Ion Release Module) ausstieß. AMPTE-​CCE und AMPTE-​UKS kreisten auf äquatorialen Bahnen mit einem Perigäum um 1.000 km, wobei das Apogäum des US-​Satelliten bei rund 50.000 km lag, während die Bahn des britischen Satelliten mehr als doppelt soweit in den Raum reichte. AMPTE-​IRM wiederum hatte eine Perigäum unter 500 km bei einem Apogäum ebenfalls jenseits der 100.000 km. Die drei Satelliten erforschten die Quellen, die Ausbreitung und die Beschleunigung von energiereichen Ionen innerhalb der Magnetosphäre. Ferner wurde die Interaktion zwischen künstlich erzeugten Wolken kalten, dichten Plasmas und heißem, magnetischem rasch fließendem natürlichem Plasma untersucht. Am 11. und 20.09.2984 waren Container mit Lithium ausgestoßen worden, gefolgt von Containern mit Barium am 27.12.1984 und 18.07.1985. Dazu kamen am 21.03., 11.04., 23.04. und 13.05.1985 vier Kampagnen, bei denen jeweils ein Lithium– und ein Barium-​Container eingesetzt wurden. Bis 12.07.1989, als die Energieversorgung von CCE zusammenbrach, konnten noch verwertbare Daten aus dem AMPTE Experiment bezogen werden. Der Kontakt zum UKS war leider bereits am 16.01.1985 nach Problemen mit der Energieversorgung abgebrochen. Glücklicherweise hatte man zu Beginn der wissenschaftlichen Mission kurzfristig die Entscheidung getroffen, die Messungen mit UKS doppelt so häufig vorzunehmen, wie ursprünglich geplant. Dadurch konnten immerhin 70% seiner geplanten Daten gewonnen werden. Zu den drei AMPTE Nutzlasten kam noch ein kleines technologisches Experiment hinzu, das Solar Cell Experiment, das mit der zweiten Raketenstufe zwischen rund 550 und 4.000 km Höhe kreiste.