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Magion 2 und Interkosmos 24

Im Rahmen des internationalen Kooperationsprogramms „Aktivny“ startete am 28.09.1989 von Plesetsk eine Zyklon-​3 11K68  Rakete mit den Satelliten Interkosmos 24 und Magion 2. Ziel des Experiments, an dessen Vorbereitung und Durchführung neben Wissenschaftlern aus der Sowjetunion auch solche aus Bulgarien, der Tschechoslowakei, der DDR, Ungarn, Polen, Rumänien und den USA beteiligt waren, waren Studien der Magnetosphäre und Ionosphäre. Insbesondere der Ausbreitungsprozeß niedrig-​frequenter elektromagnetischer Wellen in der Magnetosphäre und ihre Interaktion mit den geladenen Teilchen der Strahlungsgürtel standen im Mittelpunkt des Interesses. Die beiden Satelliten ergänzten dabei ihre Messungen, wobei der in der Tschechoslowakei gebaute Magion 2 erst am 03.10.1989 vom Muttersatelliten abgetrennt wurde. IK-​24  (auch Aktivny-​IK genannt) sendete u.a. auf 10,5 kHz Signale an Magion 2 und sondierte derart die Ionosphäre. IK-​24  verfügte über einen 5 kW Sender, der die Signale über eine 20 m Ringantenne abstrahlte. Auf Einladung der Sowjetunion beteiligte sich das US Unternehmen TRW an dem Experiment, indem es 100 einfache Empfängerbausätze an Schulen verteilte. Leider waren die Schüler nicht in der Lage, die Signale der Satelliten zu empfangen, da diese mit einer Reihe technischer Probleme zu kämpfen hatten. Dennoch lieferte das Experiment einige interessante Meßreihen, die auch die Grundlage für weitere internationale Raumfahrtprogramme bildeten. Die Mission war von großem Interesse namhafter Wissenschaftler auch im Ausland begleitet gewesen. Als der, mehrfach wegen Problemen bei der Entwicklung der Nutzlasten verschobene und letztliche drei Jahre verspätete, Start endlich erfolgte, waren die Erwartungen entsprechend hoch. Leider geriet die Mission schon bald in ernste technische Schwierigkeiten. So fiel bereits am 30.10.1989 der VLF Signalgenerator aus. Und auch mit dem sowjetischen „Pulsar“ Kleinsttriebwerk von Magion 2 gab es Probleme. Statt die Satelliten auf 10 km Distanz zueinander zu halten, vergrößerte sich der Abstand binnen drei Monaten auf 4.000 km. Dennoch gelangen den Wissenschaftlern eine Reihe interessanter Studien unter Einsatz der verbliebenen Instrumente. Letztlich konnte Interkosmos 24 sechs Jahre statt der erwarteten sechs Monate wissenschaftlich genutzt werden, wenn auch im Laufe der Zeit noch weitere Instrumente versagt hatten.