Ein bis dahin einmaliges Experiment unternahm die NASA am 31.07.1999 mit der Mondsonde Lunar Prospector, die am 06.01.1998 mit einer Athena II Rakete von Cape Canaveral in Richtung unseres Erdmondes gestartet worden war. Seit dem 11.01.1998 in einem Mondorbit, lieferte die erste reine Mondmission der NASA seit 25 Jahren eine Fülle wissenschaftlicher Daten. In etwa 100 km Höhe umkreiste Lunar Prospector den Mond auf einer polaren Umlaufbahn und erkundete die Mondoberfläche hinsichtlich des Vorkommens potentiellen Ressourcen, wie Mineralien, Wassereis und seltenen Gasen. Ferner wurden besonders das Gravitations– und Magnetfeld des Mondes untersucht. Die Mission war auf zunächst zwölf Monate geplant mit der Option einer Verlängerung um ein weiteres halbes Jahr. Angesichts der wertvollen Daten, die der Lunar Prospector lieferte, und seines guten Zustandes, wurde diese Option voll ausgeschöpft. Dann standen auch keine Budgetmittel mehr für einen Weiterbetrieb zur Verfügung. Daher entschloß sich die NASA, ein letztes spektakuläres Experiment zu unternehmen. Am 28.07.1999 mußte Lunar Prospector zunächst noch einen besonderen Härtetest bestehen. An diesem Tag ereignete sich eine Mondfinsternis, was bedeutete, daß sich die Sonde rund drei Stunden im Erdschatten bewegte. Ausgelegt war Lunar Prospector aber nur für 47 min ohne Sonnenlicht, da die Mission vor der Mondfinsternis abgeschlossen sein sollte. Trotz der extremen Temperaturen im Erdschatten (die Heizelemente der Sonde mußten wegen der strapazierten Batterien ausgeschaltet bleiben) überstand der Lunar Prospector auch diese Belastung. Damit war der Weg frei für den geplanten, gezielten Absturz der Sonde in einem Krater der Südpolarregion des Mondes. Hier hatten Meßdaten der Sonden Clementine und Lunar Prospector Hinweise auf mögliche Vorkommen von Wassereis ergeben. Beim Absturz der Sonde hoffte man nun genügend Material aufzuwirbeln, um es von der Erde aus mit den Radarantennen des Goldstone Observatoriums auf das Vorkommen von Eis zu untersuchen. Seitens des Lunar Prospector war das Experiment ein Erfolg. Am 31.07.1999 um 09:52 UTC schlug der im Shoemaker Krater ein. Doch weder das Goldstone Observatorium, noch die Beobachtungen von anderen Observatorien der ganzen Welt oder des Hubble Space Telescope erbrachten den Nachweis von Wassereis. Die Frage nach dem Vorkommen von Wassereis auf dem Mond blieb also vorläufig ungeklärt. Erst zehn Jahre später brachte die LCROSS (Lunar Crater Observation and Sensing Satellite) Mission mit einem ähnlichen Ansatz einen deutlichen Hinweis auf Wasser. Obwohl auch der weniger eindeutig als erhofft ausfiel.