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die Soil Moisture and Ocean Salinity Mission
Computergrafik von PROBA 2

Zwei kleine Forschungssatelliten der ESA wurden am 02.11.2009 mit einer russischen Rockot-​KM Rakete vom Kosmodrom Plesetsk gestartet. Bei SMOS (Soil Moisture and Ocean Salinity) handelte es sich um die zweite Earth Explorer Opportunity Mission im Rahmen des Living Planet Program. Ziel der Mission war die Erforschung von zwei Schlüsselkomponenten zum Verständnis des globalen Klimas und Wettergeschehens: Bodenfeuchtigkeit und Salzgehalt der Meere. Aber auch der Wassergehalt der Vegetation, die Schneebedeckung und die Eisstruktur konnten mit dem Hauptinstrument des Satelliten untersucht werden. Für die Mission wurde ein Proteus Bus von Alcatel Space mit einem passiven L-​Band Interferometer-​Radiometer von EADS/CASA ausgerüstet. Drei Y-​förmige Arme bildeten dabei die Antennen der SAR Antenne. Das Instrument erhielt den Namen MIRAS (Microwave Imaging Radiometer using Aperture Synthesis). ESA, CNES und CDTI (Centro para el Desarrollo Technologico Industrial) waren an der Konzipierung der Mission beteiligt. SMOS wurde von der Trägerrakete auf eine sonnensynchrone Polarbahn mit einer mittleren Bahnhöhe von 758 km befördert. Es folgte eine rund sechsmonatige Inbetriebnahme– und Kalibrierungsphase. Unerwartet wurden die Messungen des MIRAS durch Interferenzen mit Radiosignalen von Radar-​, TV– und Funkstationen gestört. Der passive Empfänger des Satelliten operierte im L-​Band zwischen 1.400 und 1.427 MHz. Dieses Band ist eigentlich für die Erderkundung und Radioastronomie reserviert. Dennoch zeigten die Messungen von SMOS eine Vielzahl von störenden terrestrischen Signalquellen in Südeuropa, Asien, im Mittlerem Osten und entlang der Küsten der Weltmeere. Einige der Sender wurden offenbar unter Mißachtung geltender Bestimmungen betrieben, andere streuten eher unbeabsichtigt in das gesperrte Frequenzband. Die ESA startete daher eine Initiative, die Betreiber der Sender zu einer Abschaltung oder zu technischen Veränderungen zu veranlassen. In Europa waren schon bald gute Erfolge zu verzeichnen, schwieriger gestalteten sich die Bemühungen beispielsweise in Afrika und Asien.
Zweite Nutzlast der Trägerrakete war der Experimentalsatellit PROBA 2. Dieser basierte auf dem MiniSIL Bus des belgischen Herstellers Verhaert Design and Development NV. Die zweite Project for On-​Board Autonomy Mission setzte die erfolgreichen Experimente des ersten PROBA Satelliten fort, der im Oktober 2001 gestartet worden war. Verifiziert werden sollte mit ihm die Funktion diverser Hard– und Softwarelösungen, wobei vor allem Wert auf einen hohen Grad an Autonomität beim Betrieb des Satelliten gelegt worden war. Daher der Name des Projekts. PROBA 2 fungierte u.a. auch als Testplattform für Systeme anderer Raumflugkörper. So z.B. eines Sternensensors, der für die BepiColombo Mission entwickelt worden war. Daneben hatte der Satellit auch eine wissenschaftliche Mission. Das Lyman-​Alpha Radiator (LYRA) Experiment diente der Beobachtung der Sonne über vier Frequenzbänder in einem breiten Bereich des ultravioletten Spektrums. Das SWAP Teleskop (Sun Watcher using Active Pixel System detector and Image Processing) hingegen war eine Weiterentwicklung des Extreme ultraviolet Imaging Telescope (EIT) des SOHO Teleskops aus den 1990er Jahren. Wie dieses beobachtete SWAP systematisch das CME (Coronal Mass Ejection) Phänomen. Im Vergleich zum EIT konnte aber die Kadenz der Aufnahmen von vier pro Stunde auf eine pro Minute gesteigert werden. Damit trug das Instrument wesentlich zur Warnung vor potentiell gefährlichen solaren Aktivitäten bei. Ziel war eine dreitägige Vorwarnzeit, bevor eine CME die irdische Magnetosphäre erreichte und dort schwere Magnetstürme auslöste. Während die solaren Experimente von belgischen Wissenschaftlern stammten, steuerten tschechische Kollegen mehrere Dual Segmented Langmuir Probes (DSLPs) und eine Thermal Plasma Measurement Unit (TPMU) bei. Mit diesen Instrumenten wurden Elektronen– bzw. Ionendichte und –temperatur gemessen.
Ursprünglich war der Start der beiden Satelliten für den 09.09.2009 vereinbart gewesen. Auf Bitten der russischen Partner stimmte die ESA jedoch einer Verschiebung auf den 02.11.2009 zu. Das hatte es erlaubt, zwischenzeitlich den Start von drei russischen Satelliten auf die nächste Rockot Mission im Juli 2009 vorzuziehen.