Unter der Bezeichnung Kosmos 2455 wurde am 20.11.2009 mit einer Sojus-U 11A511U Rakete vom Kosmodrom Plesetsk das erste Exemplar eines neuen russischen ELINT Satellitenmodells gestartet. Die vom KB Arsenal in St. Petersburg (Nutzlast) in Kooperation mit dem ZSKB Progress in Samara (Bus) gebauten Lotos-S (Erzeugnis 14F138) Satelliten waren eine Komponente des neuen Liana Systems zur elektronischen Aufklärung. Sie traten die Nachfolge der noch aus den 1980er Jahren stammenden Zelina-2 Satelliten an. Allerdings litt das Projekt unter anhaltenden technischen und finanziellen Schwierigkeiten. Erschwert wurden die Entwicklungsarbeiten durch die politisch motivierten Vorgaben, das Projekt als russisch nationale Entwicklung zu realisieren. Ursprünglich war noch die Zenit Rakete als leistungsfähiger Träger vorgesehen gewesen und seit Jahrzehnten stammten die Zelina ELINT Satelliten aus der Ukraine. Der erzwungene Wechsel zur weitaus leistungsschwächeren Sojus Rakete brachte eine signifikante Reduktion der Ausrüstung der Lotos-S Satelliten mit sich. Das Ergebnis von 15 Jahren Entwicklung war schließlich ein Satellit, dessen Leistungscharakteristika angeblich nicht besser waren, als die des Zelina Modells. Und selbst um dies zu erreichen, hatte man nach russischen Maßstäben modernste Technik einsetzen müssen, was die Kosten drastisch nach oben trieb. Endlich wurde der Start des ersten Lotos-S Exemplars für den 27.07.2008 terminiert. Während die Rakete bereits auf dem Startkomplex aufgerichtet worden war, bemerkten die Bodenmannschaften ein Problem mit dem Satelliten. Der Fehler konnte in Plesetsk nicht behoben werden, der Satellit mußte an KB Arsenal zurückgeschickt werden. Dort kam es dann auch noch zu einer Ölkontamination des Servicemoduls, das daraufhin in Samara überholt werden mußte. Am 20.11.2009 gelang dann endlich der langerwartete Start. Kosmos 2455 erreichte zunächst eine exzentrische Bahn zwischen 200 und 905 km Höhe. Diese korrigierte der Satellit mit eigenem Antrieb zu einer annähernden Kreisbahn in rund 900 km Höhe. Wenige Tage später wurden inoffizielle Berichte bekannt, wonach mindestens einer der Antennenausleger des Satelliten nicht hatte ausgeklappt werden können. Angeblich konnten diese Schwierigkeiten aber binnen weniger Tage überwunden werden. Doch noch im März 2010 verlautete aus dem ZSKB Progress, daß Experten auch weiterhin an der Überwindung (nicht näher spezifizierter) technischer Schwierigkeiten mit dem Satelliten arbeiteten. Zum weiteren Verlauf der Mission gibt es widersprüchliche Aussagen. Während das ZNIRTI (engl. TsNIRTI) berichtete, der Satellit habe mit kleineren Problemen über fünf Jahre (und damit länger als erwartet) funktioniert, berichteten andere Quellen aus der Industrie vom Zusammenbruch zahlreicher Systeme binnen kurzer Zeit — hauptsächlich aufgrund von Softwareproblemen. Tatsächlich blieb Kosmos 2455 ein Einzelexemplar. Erst 2014 wurde das Programm mit dem Start des ersten verbesserten Lotos-S1 Modell wieder aufgenommen.