Wiederholt war die von Wissenschaftlern in aller Welt dringend erwartete Mission der drei europäischen Swarm Satelliten Opfer von Startverschiebungen wegen technischer Probleme mit der Rockot-KM Trägerrakete geworden. Ziel des ESA Programms Swarm war die Vermessung der Stärke und des Vektors des Erdmagnetfeldes sowie seiner Variationen. Damit sollten die Forschungen des deutschen Kleinsatelliten CHAMP (Challenging Minisatellite Payload) fortgeführt sowie u.a. das amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt GRACE (Gravity Recovery And Climate Experiment) und die ESA Mission GOCE (Gravity Field and steady-state Ocean Circulation Explorer) ergänzt werden. Aufgrund der Erfahrungen mit der CHAMP Mission erhielt das GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam die Projektleitung. Anfang 2012 waren die drei Satelliten fertiggestellt und nach letzten Tests für den Transport zum Kosmodrom Plesetsk freigegeben. Der Start wurde für den Juli 2012 erwartet. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der Starttermin einige Verzögerungen erlebt, u.a. weil der Hersteller GKNPZ Chrunitschew Probleme hatte, die Bris Oberstufen in ausreichender Zahl für die Proton– und Rockot-Raketen zu liefern. Anfang 2011 hatte es zudem bei einem Rockot Start Probleme mit der Oberstufe gegeben, die zu einem mehrmonatigen Startverbot geführt hatten. Bevor man die drei Swarm Satelliten der Rockot Rakete anvertraute, wollte man wenigstens einen erfolgreich Start mit russischen Nutzlasten abwarten. Und die Freigabe für diesen Start ließ auf sich warten. Eurockot und Chrunitschew hofften zwar zunächst noch auf einen Start im Spätsommer oder Herbst 2012. Doch im Laufe des Sommers entschied die ESA, die Startkampagne auf das Frühjahr 2013 zu verschieben. Im Juli 2012 kehrte die Rockot dann mit einem erfolgreichen Start wieder in den aktiven Status zurück, erlebte allerdings schon beim nächsten Flug im Januar 2013 wieder Komplikationen. Dennoch wurden die Swarm Satelliten ab März 2013 entkonserviert und auf ihren Start vorbereitet. Im September 2013 trafen sie in Plesetsk ein. Der Start war nun für den 14.11.2013 geplant, verschob sich im Laufe der Arbeiten aber auf den 22.11.2013 (u.a. wegen eines Defekts an der Bris-KM). An diesem Tag hob die Rakete endlich von Plesetsk ab und nach rund anderthalb Stunden setzte die Bris-KM Oberstufe die drei Satelliten auf der vorgesehenen Bahn aus. Planmäßig umkreisten zwei der Satelliten die Erde nun auf einem Orbit in 450 km Höhe (in 150 km seitlichem Abstand), während der dritte (Swarm-C) auf einem 100 km höheren Orbit operierte. Die Erleichterung über den geglückten Start war groß und wurde nur etwas getrübt durch Berichte, wonach das De-Orbit Manöver der Bris-KM offenbar wieder einmal fehlgeschlagen war (während einige offizielle Quellen die Probleme bestätigten, widersprachen andere der Aussage). Die Satelliten durchliefen hingegen erfolgreich ihre Inbetriebnahme– und Kalibrierungsphase. Die Instrumente (das Absolute Scalar Magnetometer — ASM, das Vector Field Magnetometer — VFM, das Electric Field Instrument — EFI und das Accelerometer — ACC) wurden aktiviert. Ebenso konnten erste Bahnvermessungen mit dem Laser Range Reflector (LRR) unternommen werden. Damit standen die Satelliten am Beginn ihrer auf vier Jahre kalkulierten Mission. Nach Ablauf der Zeitspanne erfolgte eine Verlängerung um weitere vier Jahre. Und trotz einiger technischer Probleme gingen die Forschungen auch danach weiter.