Nach mehrtägigem wetterbedingtem Aufschub startete am 04.09.2014 eine CZ-2D Mod. 02 (v.2) Rakete vom chinesischen Raumfahrtzentrum Jiuquan zu einer ungewöhnlichen Mission. Sie beförderte zwei Satelliten von zusammen nur knapp über 200 kg Startmasse auf eine sonnensynchrone Bahn in rund 800 km Höhe. Weder Nutzlastkapazität noch –volumen der zweistufigen Rakete wurden bei dieser Mission auch nur annähernd ausgeschöpft. Dennoch fand das US Weltraumradar NORAD keine Hinweise auf einen geheimen dritten Satelliten. Zwar verfügte China über keinen besser für eine solche Mission geeigneten Träger, doch warum die beiden Satelliten nicht als sekundäre Nutzlasten bei anderen Missionen mitgeflogen waren, blieb rätselhaft. Auch die Satelliten selbst waren eher exotisch. Der größere der beiden, Ling Qiao, diente angeblich Kommunikationsexperimenten mit dem Schwerpunkt auf Multimedia-Daten und wurde als „intelligenter“ Satellit klassifiziert. Er war gemeinsam von der Tsinghua University und der Beijing Xinwei Telecom Technology Co. entwickelt worden (die 2010 das Tsinghua-Xinwei Aerospace Information Network Joint Technology Research Center eingerichtet hatten), die ihn dann auch betrieben. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu dem Satelliten legten dar, daß mit dem Satelliten erstmals in China Versuche unternommen worden waren, Navigationssatelliten für eine präzise Positionsbestimmung desselben so einzusetzen, daß er beim Überflug eines bodengestützten Terminals zum Aufbau der Kommunikationssitzung präzise auf dieses ausgerichtet werden konnte. Dazu befanden sich zwei GPS– und ein Beidou-Empfänger an Bord. Während die GNSS Nutzung mittlerweile in der Raumfahrt schon weite Verbreitung gefunden hatte, war dies der erste Versuch, gleiches mit dem BDS (Beidou) zu erreichen. Wobei dem BDS Empfänger an Bord von Ling Qiao nur die Reserverolle zukam. Auch die Kommunikationsversuche als solche verliefen nach offiziellen Angaben erfolgreich.
Auch der zweite Satellit wurde als experimenteller „store and forward“ Kommunikationssatellit bezeichnet. Wie seine drei Vorgänger stammte auch Chuangxin 1 – 04 von der China Academy of Science und war mit Unterstützung von weiteren Partnern aus Shanghai entwickelt worden. Abgesehen von diesen dürftigen Informationen verlautete wenig zu den beiden Satelliten. Offen blieb beispielsweise die Frage, warum zwei Kommunikationssatelliten auf einem sonnensynchronen Orbit ausgesetzt wurden, wie er eigentlich für Erderkundungssatelliten typisch war.