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Christina Koch beim Verlassen der Luftschleuse am 18.10.2019
Jessica Meir bei ihrem ersten Außenbordmanöver

Einen anderen Verlauf als ursprünglich geplant nahm das von der NASA als EVA-​58 bezeichnete Außenbordmanöver von Christina Koch und Jessica Meir. Dabei hatte dieser Weltraumausstieg bereits im Vorfeld weltweites Interesse ausgelöst. War es doch mehr als 54 Jahre nach dem ersten historischen ersten Ausstieg von Alexej Leonow und über 35 Jahre nach den ersten Außenbordmanövern von Frauen (Swetlana Sawizkaja bzw. Kathryn Sullivan) die erste rein weibliche EVA. Ursprünglich waren Anne McClain und Christina Koch im März für dieses historische Unternehmen eingeplant gewesen. Im letzten Augenblick hatte sich jedoch gezeigt, daß beide Frauen einen Torso des EMU Raumanzugs in mittlerer Größe bevorzugten. Statt die zeitraubende Umrüstung eines weiteren Raumanzugs auf die passende Größe zu unternehmen, stellte die Flugleitung McClain zurück und wies Tyler Hague als Partner von Koch zu. Hague passte der bereits vorbereitete Raumanzug mit dem großen Torso besser. Auch wenn McClain mit der in den sozialen Medien kontrovers diskutierten unpopulären Entscheidung eine einmalige Gelegenheit verpaßt hatte, unterstrich die NASA damit doch, daß die Sicherheit der Astronauten im Vordergrund stand. Beim Duo Hammock-​Hoch — Meir bestand das Größenproblem hingegen nicht. Dafür sahen sich die beiden Frauen einer anderen Herausforderung gegenüber. Ihnen fiel eine außerplanmäßige Reparatur zu, für die sie natürlich nie trainiert hatten. Nach der letzten EVA eine Woche zuvor hatte sich ein seit neunzehn Jahren im Einsatz befindlicher Stromregler nicht wieder in Betrieb nehmen lassen. Sein Ausstausch stand nun auf dem Programm. Zum Glück war eine Ersatz BCDU (Battery Charge/Discharge Unit) als Ersatzteil auf einer ELC (Express Logistics Carrier) Palette bereitgehalten worden. Nach Beginn der EVA am 18.10.2019 um 11:38 UTC arbeiteten die beiden Astronautinnen die improvisierte Checkliste ab und tauschten das unhandliche Teil aus. Meir übernahm einen Großteil der Arbeiten an der Montagestelle, während Koch vom Canadarm2 aus arbeitete. Die defekte Einheit mußte dann mit Muskelkraft über eine Distanz von annähernd 50 m in die Luftschleuse zurückgebracht werden. Auch wenn sich die über 100 kg der BCDU im Erdorbit vor allem in ihrer Massenträgheit äußerten, war das eine Meisterleistung. Bei einer Routine-​EVA wären alle Bewegungsabläufe exakt dokumentiert und im Wasserbecken von Houston trainiert gewesen. Nun mußten sich die Astronautinnen mit dem sperrigen Gerät wortwörtlich von Haltegriff zu Haltegriff hangeln. Ohne Kollisionen mit einer der empfindlichen Strukturen der ISS. Noch während der laufenden EVA erhielten Koch und Meir einen Anruf des US Präsidenten Donald J. Trump, der ihnen zu ihrer erfolgreichen Arbeit gratulierte. Denn mittlerweile war die BCDU tatsächlich wieder ans Netz gegangen und funktionierte einwandfrei. Die beiden Frauen quetschten sich mit ihren Raumanzügen schließlich neben der defekten BCDU wieder in die Luftschleuse von „Quest“ und beendeten nach 7:17 h ihren „Ausflug“. Kalkuliert hatten die Missionsplaner 5:30 h. Tatsächlich war die Gelegenheit aber auch genutzt worden, eine ganze Reihe sekundärer Aufgaben zu erledigen.