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die X-37B nach der Rückkehr von ihrem fünften Einsatz

Überraschend kehrte die X-​37 B am 27.10.2019 um 07:51 UTC nach einem Rekordflug von 780 Tagen im All zur Erde zurück. Die Missionen des Mini-​Shuttle im Auftrag des US Militärs unterlagen sämtlich strenger Geheimhaltung. Welche Aufgaben die X-​37 B erfüllten, konnte nur gemutmaßt werden. Und selbst fundierte Spekulationen anzustellen, erwies sich für Experten als schwierig. Faszinierend war aber ganz sicher die Ausdauer der kleinen Fluggeräte. Nach fast zwei Jahren im All zu einer sicheren Landung auf der Runway der Shuttle Landing Facility in Cape Canaveral anzusetzen, war eine beeindruckende Leistung, an der anfangs viele gezweifelt hatten. Anläßlich der Rückkehr des (vermutlich) zweiten OTV Flugexemplars von seinem demnach dritten Einsatz veröffentlichte die USAF ein Statement, das einerseits einen Einblick in die Aufgabenstellung des Orbital Test Vehicle erlaubte, andererseits aber neue Fragen aufwarf. Denn darin war nicht nur von Nutzlasten des Air Force Research Laboratory die Rede, sondern auch vom Transport kleiner Satelliten. Die Fähigkeit zum Satellitentransport war nicht wirklich überraschend. Doch der Fakt bedeutete eine Verletzung des Übereinkommen über die Registrierung der in den Weltraum gestarteten Gegenstände. Denn die nun erwähnten Satelliten waren nirgends angemeldet worden. Zwar hatten die USA schon einige Male gegen ihre völkerrechtliche Verpflichtung zur Registrierung von Satelliten verstoßen — meist jedoch, soweit bekannt, eher aus Fahrlässigkeit. So waren etwa fünf Space Shuttle Missionen nicht bei der UNO angemeldet worden. Doch diesmal mußte man davon ausgehen, daß die USAF wissentlich den Vertrag unterlaufen hatte. Und das war bisher selbst nur sehr vereinzelt bei bedeutsamen geheimen militärischen Nutzlasten passiert. Vermutlich aufgrund der öffentlichen Kritik, die sich an diesem Umstand entfachte, erfolgte im Februar 2020 dann überraschend doch noch der Eintrag von drei Satelliten (USA 295, USA 296 und USA 297) im Satellitenkatalog des NORAD. Ihre tatsächlichen Namen, Missionen und Nutzlasten blieben aber weiterhin ebenso geheim wie die Bahndaten oder auch nur das Aussetzdatum.