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künstlerische Aufnahme der Proton-M mit den beiden Ekspress Satelliten
Aufsetzen von Ekspress 80 auf Ekspress 103

Unter dem Dach von Roskosmos organisierte GKNPZ Chrunitschew im Frühjahr 2020 den Start einer Proton-​M 8K82KM mit Bris-​M 14S43  Bugsierstufe. Ihre Nutzlast: zwei Kommunikationssatelliten der Ekspress-​Reihe für nationale Kommunikationsaufgaben. Deren einmal für 2018 geplanter Start war bereits für den Herbst/Winter 2019 angekündigt, dann aber auf das Frühjahr 2020 verschoben worden. Als im März 2020 die Verwendung mangelhafter Bolzen bei der Fertigung einer Charge von Proton-​Raketen aufgedeckt wurde, war auch diese Mission betroffen — und mußte erneut verschoben werden. Im Juni 2020 kehrten die in Moskau reparierten Raketenstufen zurück nach Baikonur. Die beiden Nutzlasten waren bei ISS Reschetnjow mit ihrer von Thales Alenia Space zugelieferten Kommunikationsnutzlast integriert worden. Diese umfaßte bei Ekspress 80 (vorgesehen für eine Position über 80° Ost) 16 C-​Band, 20 Ku-​Band und 2 L-​Band-​Transponder. Nahezu identisch war die Ausstattung von Ekspress 103: 16 C-​Band, 20 Ku-​Band und 1 L-​Band Transponder. Der sollte mittlerweile von 96,5° Ost abstrahlen. Auftraggeber war jeweils die Russian Satellite Communications Company (RSCC). In der letzten Phase der Startvorbereitung wurde eine Auffälligkeit an der Bris-​M Bugsierstufe entdeckt und der Start daher auf den Reservetermin am 31.07.2020 verschoben. Der einzige Proton-​Start des Jahres verlief dann aber fehlerfrei, obwohl die totale Nutzlast rechnerisch die Kapazität der eingesetzten Raketenkombination deutlich übertraf. Den geostationären Orbit konnten die Satelliten überhaupt nur dank einer ausgeklügelten Transferbahn und des (als kritisch angesehenen) paarweisen Einsatzes ihrer SPD-​100 W Triebwerke erreichen. Nach einer Rekordflugdauer von über 18 Stunden waren beide Satelliten zunächst einmal auf ihrer supersynchronen Transferbahn ausgesetzt. Für die Bris-​M bedeutete die aktive Flugdauer einen neuen Rekord, was entsprechende Herausforderungen mit sich brachte. Doch die nicht für höchste Zuverlässigkeit bekannte Stufe gab sich diesmal keine Blöße. Bedenken hegten die Entwickler allerdings angesichts der langen Zeitspanne von 150 Tagen, die bis zum Erreichen des geosynchronen Orbits unter Einsatz der elektrischen Triebwerke einkalkuliert werden mußte. Doch unter Abwägung aller Faktoren und angesichts der für die Mission eigentlich zu geringen Nutzlastkapazität der verfügbaren Trägerraketen, mußte man mit den ungewohnten Risiken eines so langen Transfers leben.