Nur Monate nach dem ersten erfolgreichen Start der CZ-4 A Rakete auf einen sonnensynchronen Orbit wurden 1989 bei der Shanghai Academy of Space Flight Technology (SAST) die Entwicklungsarbeiten an einem verbesserten Nachfolgemodell aufgenommen. Beim CZ-4 B Entwurf konnten die Ingenieure nun viele Ideen verwirklichen, die sie bei der CZ-4 A nicht hatten realisieren dürfen oder können. Allerdings zogen sich die Arbeiten ungewöhnlich lange hin. Statt 1997 erlebte die CZ-4 B erst 1999 ihren Jungfernflug. Zur Steigerung der Nutzlastkapazität waren vielfältige Maßnahmen umgesetzt worden, die eine Verringerung der Leermasse nach sich zogen. So wich das bisherige elektro-mechanische Flugsteuerungssystem einem rein elektronischen. Bahnverfolgungs-, Telemetrie– und Selbstzerstörungssysteme konnten wesentlich kompakter und leichter, zugleich aber leistungsfähiger gestaltet werden. Ein neues Treibstoff-Management-System steigerte die Effizienz der Zweitstufen-Triebwerke. Durch eine verfeinerte Kontrolle des Treibstoffdurchsatzes konnten die Sicherheitsreserven bei der Betankung und beim Brennschluß reduziert werden. Das YF-22 Haupttriebwerk der Zweitstufe konnte nun endlich gegen die YF-22 B Version mit der verlängerten Vakuum-Düse getauscht werden. Und auch der Schub des YF-40 Drittstufen-Antriebs (nun YF-40 B) erfuhr eine geringe Steigerung. Das FY-82 Sekundärtriebwerk für die Lagestabilisierung nach Brennschluß und kleine Bahnkorrekturen wurde durch ein FY-83 ersetzt. Schließlich wurde auch eine Resttreibstoff-Ablaßvorichtung an der Drittstufe installiert. Damit sollte die Explosion von Treibstoffresten in der Stufe vermieden werden, welche bei den typischen Missionen auf sonnensynchrone Bahnen unvermeidlich mit auf einen Erdorbit gelangte. Für eine bessere Nutzung des Nutzlastvolumens erfolgte eine Neukonstruktion des Nutzlastadapters. Zunächst standen drei verschiedene Nutzlastverkleidungen für die CZ-4 B zur Verfügung. Der bereits bei der CZ-4 A eingesetzte Typ-A kam bei Starts von FY-1 Satelliten weiter zum Einsatz, ebenso in einer auf 5,91 m verlängerten Version. Größere Verbreitung erlangten aber die Versionen mit 3,35 statt 2,90 m Durchmesser. Bereits das Typ-B Basismodell war mit nominal 8,48 m auch deutlich länger, zudem in einer gestreckten Version verfügbar. Typ-C wurde bei 3,80 m Durchmesser mit 10,68 m Standardlänge gefertigt, kam aber auch in einer gekürzten Version von 9,66 m zum Einsatz. Später kam noch ein Typ-D mit 4,00 m Durchmesser und 9,43 m Länge hinzu.
Gesamtsystem | |
Nation | China (SAST) |
Bezeichnung(en) | Chang Zheng 4 B (CZ-4 B), Long March 4 B (LM-4 B) |
Entwicklungszeitraum | 1989 – 1999 |
erster Start | 10.05.1999 |
Einsatzzeitraum | 1999– |
Stufenzahl | 3 |
Gesamthöhe | 45,58 m [] |
Basisdurchmesser | 3,35 m |
Spannweite der Stabilisierungsflächen | 6,15 m |
max. Nutzmasse | 2.200 kg (747 km SSO @98°) |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | |
Startmasse | 248.470 kg |
Startschub | 2.971 kN |
1. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | |
Länge | 24,65 m |
Durchmesser | 3,35 m |
Leermasse | 9.998 kg |
Treibstoffmasse | 183.339 kg |
Gesamtmasse | 193.337 kg |
Antrieb | 1 Flüssigkeitstriebwerk YF-21 B bestehend aus 4 Einzeltriebwerken YF-20 B |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Startschub | 2.971 kN |
spezifischer Impuls (Seehöhe) | 260 s |
Brenndauer | 154 s |
2. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | |
Länge | 10,40 m |
Durchmesser | 3,35 m |
Leermasse | 2.932 kg |
Treibstoffmasse | 38.326 kg |
Gesamtmasse | 35.394 kg |
Antrieb | Flüssigkeitstriebwerk YF-24 B (Haupttriebwerk YF-22 B + Vierkammer Vernier YF-23 B) |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Vakuumschub | 789 kN = 742 kN (Haupttriebwerk) + 4×11,75 kN (Vernier) |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 298 s (Haupttriebwerk) + 289 s (Vernier) |
Brenndauer | 127 s (Haupttriebwerk) / 137 s (Vernier) |
3. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | |
Länge | 4,93 m |
Stufendurchmesser | 2,90 m |
Leermasse | 1.727 kg |
Treibstoffmasse | 12.814 kg |
Gesamtmasse | 14.561 kg |
Antrieb | 1 Zweikammer Flüssigkeitstriebwerk YF-40 B |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Vakuumschub | 101 kN (2×50,5 kN) |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 303 s |
Gesamt-Brenndauer | 360 s |
Nutzlastverkleidung | |
Länge über Endstufe | 8,48 m [] |
max. Durchmesser | 3,35 m [] |
Konstruktionsmasse | 1.350 kg [] |