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Start einer Thorad-​SLV2H Agena-​D am 17.02.1971
Nach langer Zeit mußte die USAF am 17.02.1971 beim Start eines CORONA Fotoaufklärungssatelliten nach längerer Zeit wieder einen Totalverlust hinnehmen. Bei sehr kalten äußeren Bedingungen, die per se aber noch kein Problem darstellten, war die Thorad-​SLV2 H Agena-​D Rakete von der Vandenberg AFB abgehoben. Doch nach nur 18 s Flug zerlegte sich die Turbopumpe des Erststufentriebwerks. Trümmer durchschlugen die Hecksektion der Rakete mit dem Antrieb, woraufhin deren Überreste in der Nähe des Startkomplexes herabregneten. Die Unfalluntersuchung förderte eine schon fast kuriose Fehlerkette zutage. Demnach hatte ein Techniker beim Auffüllen eines Additivs zum Schmiermittelkreislauf „sicherheitshalber“ etwas mehr „Orinite“ hineingepumpt, als die Vorschriften vorsahen. Dabei brach unbemerkt ein Siegel, das normalerweise erst vom sich aufbauenden Turbinendruck zerstört werden sollte. Schmierstoff trat aus, sammelte sich am tiefsten Punkt — und bildete bei der Betankung mit Flüssigsauerstoff angesichts der niedrigen Außentemperaturen einen Pfropfen. Ohne eine ausreichende Schmierung zerlegte sich zunächst das Getriebe der Turbopumpe, woraufhin diese durchging und ebenfalls zerrissen wurde. Bei dem Fehlstart ging nicht nur der mitgeführte Fotoaufklärungssatellit mit KeyHole KH-​4 B (J-​3) Kamera verloren. Als sekundäre Nutzlast war ein kleiner ELINT Satellit des Typs P-​801 (SSF-​C) an Bord gewesen. Als deren Aufgabe wird die Analyse der Signale der sowjetischen Raketenfrühwarn– und ABM-​Radar Installationen angenommen. Schließlich war auf der Agena-​Stufe auch noch das Doppler Beacon 4 (DB-​4) Experiment installiert gewesen.