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Start des ersten JUMPSEAT Satelliten
Zu den Satellitenprogrammen, die auch heute noch strengster Geheimhaltung unterliegen, zählen praktisch sämtliche amerikanischen ELINT und SIGINT Satelliten. 1971 führten die USA nach unbestätigten Berichten ein neues Modell ein, das mit dem Codenamen JUMPSEAT in Verbindung gebracht wurde. Diese Satelliten nutzten einen sogenannten „Molnija-​Orbit“, d.h. eine hochelliptische Bahn mit dem Apogäum über dem Zielgebiet für die Aufklärung. Damit ähnelte die Bahn sehr stark jener der etwa zeitgleich eingeführten militärischen Kommunikationssatelliten SDS-​A. Die US Geheimdienste machten sich diesen Umstand zunutze und verschleierten die Aufgabenstellung beider Programme durch eine gezielte Vermischung. Auch heute fällt somit eine Trennung beider Serien anhand der wenigen verfügbaren Daten schwer. Es wird jedoch angenommen, daß es sich bei jenem Satelliten, der am 21.03.1971 mit einer neuen Variante der Titan-​IIIB Agena-​D, der sogenannten Titan-​33 B Agena-​D oder Titan-​33 B Ascent-​Agena-​D, von der Vandenberg AFB gestartet wurde, um den ersten JUMPSEAT Satelliten handelte. Die exakte Aufgabe des offiziell nur unter dem Namen OPS 4788 (für die Startkampagne) bekannten Satelliten wie auch seiner Nachfolger ist ebenso unsicher. Manche Experten vermuten eine Ausrichtung auf die Aufklärung sowjetischer und chinesischer Radareinrichtungen, insbesondere von Stellungen für die Raketenabwehr oder Anti-​Satelliten-​Systemen. Andere Analysen kommen eher zu dem Schluß, daß die JUMPSEAT direkt die Kommunikation über die sowjetischen Satelliten vom Typ „Molnija“ abhörten. Die zuständige National Security Agency (NSA) wird die Informationen hierzu aber wohl noch einige Jahrzehnte unter Verschluß halten.