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die Scout-X in der SX-1 Konfiguration
1958/59 hatte die NASA eine Idee ihrer Vorgängerorganisation NACA für eine einfache und kostengünstige Trägerrakete aufgegriffen, die dank des Einsatzes jüngst verfügbar gewordener großer Feststofftriebwerke anderer (militärischer) Programme ohne eine langwierige Entwicklung und Erprobung auskommen sollte. Tatsächlich hatte man die Komplexität eines solchen Programms aber vollkommen unterschätzt. Die wahren Probleme sollten sich zwar erst später zeigen, doch schon der Weg zum ersten einsatzfähigen Modell der Scout (Solid Controlled Orbital Utility Test) genannten Rakete war steinig. Die gesetzten Termine konnten bald schon nicht mehr gehalten werden. Im Frühjahr 1960 forderte das NASA Management schließlich einen vorzeigbaren Erfolg. Daraufhin improvisierten die Ingenieure des Langley Research Center, das für die Entwicklung verantwortlich war, eine Testmission der noch nicht zu Ende entwickelten Scout-​X Rakete. Geplant war ein ballistischer Flug der Rakete, die lediglich über eine aktive Erst– und Drittstufe verfügte. Die Zweit– und Viertstufe der „Cub Scout“ waren Attrappen. Als die Rakete am 18.04.1960 von Wallops Island abhob, geriet sie schon bald in Schwierigkeiten. Zunächst entwickelte sich eine unerwartet starke Rollbewegung, die das Kontrollsystem der Erststufe nicht kompensieren konnte. Noch vor ihrem Brennschluß kam es zum strukturellen Versagen. Außerdem wurde ein grundlegender Fehler im Design der Nutzlastverkleidung (bei der Scout „Heatshield“ genannt) offenkundig. Diese riß beim Durchbrechen der Schallmauer mitsamt der Attrappe der Viertstufe gleichfalls ab. Erreicht wurde lediglich eine Gipfelhöhe von 48 km. Immerhin konnten die beobachteten Probleme derart noch vor Aufnahme des eigentlichen Testprogramms gelöst werden, zudem waren erste wertvolle Informationen hinsichtlich der Abläufe im Rahmen der Startvorbereitung gewonnen worden.