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„Lisitchka“ und „Tschaika“
Unmittelbar nach dem nur teilweise geglückten Testflug der ersten Wostok Kapsel im Mai 1960 begannen die Vorbereitungen für eine zweite, weit anspruchsvollere Mission. Diesmal war das Wostok 1 K Raumschiff (Erzeugnis 11F61) mit einem funktionstüchtigen Lebenserhaltungssytem ausgestattet und die Landekapsel verfügte über einen Hitzeschild. Daher wurden zwei Hunde, „Tschaika“ (nach anderen Quellen „Bars“) und „Lisitchka“, als Versuchstiere für den Flug am 28.07.1960 vorgesehen. Über dessen Verlauf existieren zahlreiche widersprüchliche Darstellungen. So wird in einigen Quellen ein Versagen der Luna 8K72  Trägerrakete unmittelbar nach der Zündung der Triebwerke (pad abort) genannt, während laut anderen Quellen die zweite Stufe oder einer der äußeren Triebwerksblöcke versagte. Nachdem Ende der 1990er Jahre einige lange unzugängliche sowjetische Quellen verfügbar wurden, bestätigte sich aber letztere Variante, auch wenn zum exakten zeitlichen Ablauf weiter widersprüchliche Angaben existieren. Demnach brannte nach 23,6 s Flug (einige Quellen nennen einen noch früheren Zeitpunkt) die Brennkammer eines 8D74 Triebwerks im Außenblock G (laut anderen Quellen Block B) durch, woraufhin nach 38 s Flug (eventuell auch früher) dieser Außenblock abriß und die Rakete abrupt vom Kurs abwich. Zwar wurde noch vor der Explosion der Rakete die Notfallabtrennung der Landekapsel initiiert. Doch eine vollständige Öffnung des Fallschirms war erst nach 40 s Flug möglich. Die Bergungsmannschaften fanden die beschädigte Kapel unweit der Bahnverfolgungs– und –vermessungs-​Station IP-​1  auf dem Gelände des Kosmodroms. Den harten Aufprall hatten beide Hunde nicht überlebt.