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die Thor-DM21 Able-Star mit Courier IB auf LC-17B
Courier 1B bei Tests auf der Patrick AFB

Courier IB wurde nach dem Fehlstart von Courier IA der erste aktive (militärische) Nachrichtensatellit. Er verfügte über Sende– und Empfangseinrichtungen (20 Fernschreib– und 4 Sprechfunkkanäle) und fünf Magnetbandgeräte zur Zwischenspeicherung der Nachrichten. Die Sendeleistung betrug 5 bis 8 W. Die Energieversorgung übernahmen 19.200 Solarzellen auf der gesamten Oberfläche des Satelliten. Der Start des von STL, einer Tochter von TRW, gebauten Satelliten erfolgte am 04.10.1960 mit einer Thor-​DM21 Able-​Star von Cape Canaveral. Bereits während des zweiten Orbits wurde eine Botschaft von US Präsident Dwight D. Eisenhower in Fort Monmouth (New Jersey) abgestrahlt, durch den Satelliten empfangen, gespeichert und an die andere Bodenstation in Ponce/Camp Salinas (Puerto Rico) wieder abgestrahlt (store-​and-​forward Prinzip). Aber auch ein echter Echtzeit-​Relais-​Betrieb wurde demonstriert. Wegen einer nicht behebbaren technischen Störung war Courier IB letztmalig am 22.10.1960 nutzbar (Telemetrie konnte noch länger empfangen werden). Trotz der kurzen aktiven Lebensdauer des Satelliten deutete sich mit diesem Flug bereits der Nutzen aktiver Nachrichtensatelliten an. Die Aufnahme– und Sendekapazität des Satelliten betrug für jene Zeit sensationelle 74.000 Wörter pro Minute. Der etwa fünfminütige Überflug einer Bodenstation erlaubte es somit, rund 340.000 Wörter nach dem Fernschreibverfahren aufzunehmen. Auch die Bildübertragung nach dem Faksimile-​Verfahren erwies sich durchaus als praktikabel. Die Elektronik des Satelliten mit ihren 13.000 Halbleiterbauelementen, vier Elektronenröhren und den fünf Magnetbandspeichern war jedoch extrem komplex und, wie der vorzeitige Ausfall zeigte, störanfällig.
Der Start von Courier IB bedeutete auch den 100. Einsatz (militärisch und zivil) einer Thor Rakete, was für die damalige Zeit eine außerordentliche Leistung war. Allerdings war auch diesmal die eigentlich angestrebte Umlaufbahn deutlich verfehlt worden. Das Perigäum lag mit etwa 940 km noch innerhalb der großzügig mit 925 bis 1.200 km angegebenen Grenzen. Doch das Apogäum war mit knapp 1.240 km über 700 km zu niedrig ausgefallen.