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Nach den Plänen von Sergej P. Koroljow sollten im September/Oktober 1960 drei neue vierstufige Trägerraketen des Typs Molnija 8K78 bereitstehen, um die ersten Mars Sonden Typ M-​1  zu starten. Wegen Problemen sowohl mit den Oberstufen der Rakete als auch mit der Nutzlast verzögerte sich der erste Startversuch bis zum 10.10.1960. Da damit der optimale Zeitpunkt innerhalb des Startfensters bereits verstrichen war, wurden in letzter Minute eine eigentlich vorgesehene TV-​Kamera und ein Spektroreflektometer ausgebaut, um innerhalb der Nutzlastkapazität der Trägerrakete zu bleiben. Übrig blieben damit nur ein UV-​Spektrograph und Strahlungsdetektoren. Doch 324 s nach dem Start von Baikonur war die Rakete um mehr als 7° vom Kurs abgewichen, geriet außer Kontrolle und explodierte. Trümmer der Rakete gingen 320 km nordwestlich von Nowosibirsk nieder. Die Auswertung der Telemetriedaten ergab, daß es beim Aufstieg zu heftigen Resonanzen gekommen war. Diese führten zum Bruch eines Potentiometers in der Kreiselsteuerung und ließen die Rakete außer Kontrolle geraten. Der Start fand in einer Phase angespannter Erwartung bezüglich eines neuen sowjetischen Raumfahrterfolges statt. So hatte beispielsweise der sowjetische Staats– und Parteichef Nikita S. Chruschtschow in einer Rede vor der UNO in New York die Aufmerksamkeit auf ein bedeutendes Ereignis am 27.09.1960 gerichtet. Doch nichts geschah. Schließlich reiste er am 13.10.1960 wieder nach Moskau ab. Aber bis zum 15.10.1960 lag die gesamte sowjetische Flotte an Bahnverfolgungsschiffen auf Position. Und ein Überläufer vom Passagierschiff „Baltika“, mit dem Chruschtschow angereist war, berichtete von Raumschiff-​Modellen an Bord. Alle Welt erwartete damals zwar den ersten bemannten Raumflug durch die Sowjetunion, es deutet jedoch vieles darauf hin, daß Chruschtschow in New York in Wirklichkeit den ersten erfolgreichen Start einer interplanetaren Raumsonde präsentieren wollte.