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die Atlas-​D Able-​4 mit Pioneer P-30
Pioneer Able-5A beim Hersteller STL
Als im März 1960 die letzte für einen Raumsondenstart modifizierte Thor-​Able verschossen worden war (Pioneer V) stand der USAF erst im Herbst wieder eine Atlas-​D Able-​4  für einen „Mondschuß“ zur Verfügung. Die Able VA Sonde war u.a. mit einer einfachen Bildaufnahmeeinheit, die aus einem Mondorbit Bilder zur Erde übertragen sollte, ausgerüstet. Dazu kamen ein Szintillationszähler, ein Szintillations-​Spektrometer, ein Geiger-​Zähler, eine Plasma-​Sonde, ein kleines Teleskop für kosmische Röntgenstrahlung und eine Ionisationskammer. Weiterhin mehrere Magnetometer, ein Mikrometeoriten-​Detektor und schließlich ein materialwissenschaftliches Experiment. Schon kurz nach dem Start am 25.09.1960 wich die Rakete um 6° von der projektierten Bahn ab. Doch es kam noch schlimmer. Nach der Stufentrennung und dem Abwerfen der Nutzlastverkleidung versagte die Zweitstufe wegen eines Lecks im Oxidatorsystem, vermutlich im Bereich der Brennkammer. Noch während der Stufentrennung brach der Schub ihres Triebwerks innerhalb kürzester Zeit auf 70% des Nominalwertes zusammen. Zudem brach die Stufe aus der Bahn aus und beschleunigte schließlich in Richtung Ozean, bevor sie zunehmend ins Taumeln geriet. Daraufhin wurde per Funkkommando der vorzeitige Brennschluß initiiert. Dennoch absolvierten Endstufe und Nutzlast nun noch eine Serie vorprogrammierter Ereignisse bis hin zum Freisetzen der Nutzlast. Aufgrund der zu niedrigen Brennschlußgeschwindigkeit und der fehlerhaften räumlichen Orientierung stürzte die Sonde aber wenig später über Südafrika ab. Trümmer wurden später in der Provinz Transvaal gefunden. Immerhin beschrieb Pioneer P-​30  bis dahin eine langgestreckte ballistische Bahn, die es ermöglichte, noch ein ingenieurtechnisch bedeutsames Experiment zu unternehmen. Denn die Sonde verfügte über ein neuartiges, mehrfach zündbares, Hydrazin-​Triebwerk, das eigentlich Kurskorrekturen auf dem Weg zum Mond, das Bremsmanöver am Mond und dort mehrfache Bahnkorrekturen ermöglichen sollte. Bisher waren alle Einsätze des Triebwerks an Trägerraketenproblemen gescheitert. Der 17-​minütige Flug von Pioneer P-​30  bot nun wenigstens die Gelegenheit für einen kurzen Test, der wohl auch erfolgreich verlief. Insgesamt war die anspruchsvolle Mission aber enttäuschend gescheitert. Die geplanten Bilder aus dem Mondorbit lieferten erst Jahre später die Lunar Orbiter Sonden.