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Start von MIDAS V
Ein weiterer MIDAS Block II (Missile Defense Alarm System) IR-​Frühwarnsatellit wurde mit einer Atlas-​LV3 Agena-​B der USAF am 09.04.1962 von Vandenberg gestartet. Der Start erfolgte unter Geheimhaltung, so daß zunächst auch keine Informationen zur Nutzlast verfügbar waren. Erst später wurde die Bezeichnung MIDAS V für den Satelliten bestätigt. Codename des Programms war vermutlich STRONGBACK. Dem technisch sehr anspruchsvollen, militärisch/politisch umstrittenen und von Rückschlägen geplagten MIDAS Programm gelang auch mit dieser Mission nicht der erhoffte Durchbruch. Schon der Aufstieg der Atlas SLV-​3  Trägerrakete verlief nicht nach Plan, als sie ein Kippmanöver nicht planmäßig ausführte. Entsprechend wurde die geplante Bahn deutlich verfehlt. Bereits nach sechs Erdumläufen war die Mission endgültig gescheitert, als ein Fehler im Energieversorgungssystem den Kontakt abbrechen ließ. Bereits während des dritten Orbits hatten die Telemetriedaten den Ausfall einer Pufferbatterie signalisiert, die sich zudem nicht vom Energieversorgungssystem isolieren ließ. Rasch sank die Spannung auf einen Wert, der nur noch den intermittierenden Betrieb der Ausrüstung zuließ. Immerhin hatte der Satellit bis zum endgültigen Ausfall korrekt die räumliche Orientierung, mit der „Nase“ zur Erde, beibehalten. Mit MIDAS V wurde auch das „West Ford“ Experiment von MIDAS IV wiederholt, bei dem 350 Mio. haarfeiner Kupferdipole in der Umlaufbahn ausgestoßen, einen Reflektorgürtel für Funksignale bilden sollten. An einen praktischen Einsatz dieses Verfahrens dachte man insbesondere in Krisen– und Kriegszeiten. Und die von Lockheed entwickelte HEPDEX 3 (High Energy Proton Detection Experiment) Nutzlast in der Agena lieferte auch nach dem vorzeitigen Ende der primären Mission weiter verwertbare Strahlungsmeßdaten.