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Startvorbereitung der Delta DM-19 mit Ariel 1
Modellzeichnung von Ariel 1

Großbritanniens erster Satellit erreichte nach mehreren technisch bedingten Startverschiebungen seit dem 10.04.1962 schließlich am 26.04.1962 seine Umlaufbahn. Der Start erfolgte mit einer Delta DM-​19  der NASA von Cape Canaveral. Ursprünglich war der Starttermin sechzehn Tage früher angesetzt worden, doch hatten Probleme mit der Trägerrakete den Aufschub bewirkt. Ariel 1 (auch UK-​1  bzw. S-​51) war ein Forschungssatellit für Ionosphärenmessungen, Untersuchungen der Elektronendichte und –temperatur sowie Messungen der Lyman-​Alpha– und Röntgenstrahlung der Sonne. Der Start erfolgte durch die NASA im Rahmen eines 1959 von den USA an befreundete Nationen unterbreiteten Angebots. Entwickelt und gebaut worden war der Satellit weitgehend in den USA, während die wissenschaftliche Ausrüstung von drei britischen Instituten (University College London, University of Birmingham und Imperial College London) stammte. Zunächst war der Start auf einer Scout Rakete der NASA geplant gewesen, erst recht spät in der Entwicklung entschied man sich für die Delta. Die Gründe hierfür lagen vor allem darin, daß der Satellit immer schwerer geworden war und bei einer Startmasse jenseits der Kapazität der Scout angelangt war. Auch die katastrophale Zuverlässigkeit der Scout zu jener Zeit dürfte zu der Entscheidung beigetragen haben. Die Auslegung für die hohen Belastungen beim Start mit einer Feststoffrakete retteten vermutlich die Mission. Denn beginnend 100 s nach der Zündung der Drittstufe registrierten die Sensoren eine Reihe unplanmäßiger Ereignisse. Viermal verringerte sich in den nächsten Sekunden die Rotation des Satelliten. Eine eingehende Analyse ergab als wahrscheinlichste Ursache, daß sich bei mehreren aufeinanderfolgenden Ereignissen Solarzellen– und Instrumentenausleger vorzeitig entfaltet hatten. Dessenungeachtet erreichte der Satellit unbeschadet seine vorgesehene Umlaufbahn und lieferte wissenschaftlich hochgeschätzte Meßdaten. Ariel 1 zählte zu der Gruppe von Satelliten, deren Solarzellen nach dem „Starfish Prime“ Nukleartest in der Hochatmosphäre am 09.07.1962 geschädigt worden waren. Im September 1964 versagte schließlich die Bordelektronik endgültig.