Mit der neuentwickelten Scout-X2 Rakete unternahm die
US Navy am 26.04.1962 den ersten Startversuch eines SolRad Satelliten von Vandenberg. Da die bisher eingesetzte
Thor-DM21 Able-Star für Starts von der
US Westküste noch nicht zur Verfügung stand und man ohnehin nach einer kostengünstigeren Lösung Ausschau gehalten hatte, war die Scout die naheliegende Lösung. Die anfängliche Unzuverlässigkeit der vierstufigen Feststoffrakete führte jedoch dazu, daß deren Einsatz im
GRAB Programm eine Episode blieb. Wie seine Vorgänger sollte der SolRad 4 B Satellit auch zur Untersuchung des solaren Strahlungsflusses im Röntgenbereich eingesetzt werden, was auch als Tarnung für die geheime sekundäre Nutzlast der Satelliten herhalten mußte. Wichtiger war nämlich die ebenfalls integrierte
ELINT Nutzlast. Seit 1962 lief das Geheimprojekt unter dem Codenamen
CANES (später rückwirkend in
DYNO umbenannt). Und hatte bei bisher lediglich zwei mehr oder weniger erfolgreichen Starts (neben zwei kompletten Fehlstarts) sehr erfolgversprechende Daten zu den sowjetischen Frühwarn-Radars geliefert. Das Interesse der Geheimdienste an frischen Daten war entsprechend groß. Die bereits zuvor gehegten Zweifel der
US Navy an der Scout Rakete wurden leider bestätigt, als diese in Sichtweite des Startkomplexes in den Pazifik stürzte. Zu einem ergeblichen Teil war der Fehlstart allerdings auf menschliches Versagen zurückzuführen. Bei der Betankung des Lageregelungssystems der dritten (nach anderen Angaben zweiten) Stufe wurden widersprüchliche Anzeigen dazu registriert, ob der Vorgang erfolgreich abgeschlossen war. Statt dem Problem auf den Grund zu gehen entschied man sich dafür, den Start in der Annahme freizugeben, daß die Betankung erfolgreich verlaufen war…
