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Start der Delta-B mit Syncom I
Syncom I Modell
Am 14.02.1963 unternahm die NASA den Versuch, erstmals einen Satelliten auf eine geostationäre Umlaufbahn zu befördern. Die Idee für ein Netz geostationärer Kommunikationssatelliten war zuerst 1945 publiziert worden. Doch auch nach Beginn des Raumfahrtzeitalters war die praktische Realisierung eine gewaltiger Herausforderung. 1958 begann die militärische ARPA (Advanced Research Projects Agency) mit Planungen für militärische Kommunikationssatelliten, darunter auch ein Netz geostationärer Satelliten. 1960 wurde daraus das Projekt ADVENT. Aufgrund der strategischen Bedeutung derartiger Systeme befaßte sich die NASA zunächst nicht mit Plänen für geostationäre Satelliten. Als 1959 die Hughes Aircraft Co. der NASA Pläne für einen geostationären Satelliten vorstellte, stieß sie zu ihrer Überraschung auf wenig Begeisterung. DoD und NASA unternahmen alles, um das Projekt zu stoppen. Hughes bot schließlich an, den Satelliten auf eigenes Risiko zu entwickeln und mit einer Scout(!) Rakete zu starten. Am 01.03.1960 begannen die Hughes Ingenieure mit den Entwicklungsarbeiten. Versuche, die NASA, die USAF, andere Unternehmen und Banken oder gar die britische Regierung für die Pläne zu begeistern, schlugen sämtlich fehl. Doch am 23.06.1961 gab das DoD, dessen ADVENT Programm nicht vorankam, seinen Widerstand gegen das Projekt auf. Und am 10.08.1961 erhielt Hughes von der NASA offiziell einen Entwicklungsauftrag für den Syncom Satelliten. Im Februar 1963 stand schließlich eine

Delta-​B

zum Start des experimentellen Kommunikationssatelliten Syncom I (A-​25) bereit. Sie setzte ihn nach dem geglückten Start auf einer geostationären Übergangsbahn aus. Die Zirkularisierung des Orbits sollte eine Zündung des bordeigenen Star-​13 B Apogäumstriebwerks bewerkstelligen. Doch 20 s nach dem Zündbefehl brach der Funkkontakt ab. Das Boyden Observatory in Bloemfontein (Südafrika) fand Syncom I schließlich am 01.03.1963 über dem Atlantik auf einer Nahezu-​Synchronbahn bei 33,5° Bahnneigung. Ursache für den Verlust des Funkkontakts war möglicherweise die Explosion eines Hochdruck-​Stickstoff-​Tanks des Lageregelungssystems. Bei einer erfolgreichen Inbetriebnahme hätten über die beiden per Funkkommando auswählbaren Transponder entweder ein Zweiwege-​Telefonat, 16 Fernschreibverbindungen oder ein experimentelles TV-​Signal übertragen werden können. Erste Kommunikationsexperimente mit der vor der Küste Nigerias operierenden USNS „Kingsport“ (vor der Zündung des Apogäumstriebwerks) waren sogar noch erfolgreich verlaufen.