Address:
Start eines CORONA Geheimsatelliten am 07.01.1963
Eine USAF Thor-​SLV2 Agena-​D startete am 07.01.1963 von der Vandenberg AFB mit einem CORONA Fotoaufklärungssatelliten. Ausgerüstet war dieses Exemplar mit einer MURAL (KeyHole KH-​4) Kamera. Die FTV-​1157  (Flight Test Vehicle) Mission von OPS 0048 litt aufgrund eines defekten Horizontsensors unter Schwierigkeiten bei der Ausrichtung und Stabilisierung des Satelliten, so daß der größte Teil der Aufnahmen unbrauchbar oder wegen der fehlenden Referenz nicht zuzuordnen war. Ab dem vierten Orbit bewegte sich die Fehlorientierung um die Querachse zwischen –100° und +110°. Die meiste Zeit orientierte sich die Agena mit „Nase“ nach oben. Trotz dieser Probleme konnte die Kapsel mit dem Filmmaterial am 11.01.1963 während des 65. Orbits ausgestoßen werden, ging allerdings wegen eines nicht zu vermeidenden Ausrichtfehlers über 1.600 km (866 sm) jenseits des Zielpunkts nieder. Gegen 02:02 UTC am 12.01.1963 (abends 19:02 Uhr Ortszeit am 11.01.1963) wurde die Kapsel aus der Luft entdeckt. Ein Pararescue-​Team sicherte sie bis zum Eintreffen des Bergungsschiffs USNS „Longview“ am 12.01.1963 um 22:51 UTC. Damit endeten die Herausforderungen, die das Bergungsteam bei dieser ungewöhnlichen Mission zu bewältigen hatte. Denn die Kapsel war, immer noch am Fallschirm hängend, bis zum Eintreffen des Teams von der Strömung mehrere Kilometer von der Stelle weggetrieben worden, wo sie ihre Ortungsbojen abgesetzt hatte. Und dann brach auch noch der flexible Arm mit dem Kontergewicht, der die schwimmende Kapsel im Meer stabilisierte. Daraufhin „kenterte“ diese am 12.01.1963 um 11:43 UTC und die Antennen des Peilsenders gerieten unter Wasser, was die Wiederauffindung der Kapsel weiter erschwert hatte. Bis zum 93. Orbit konnte nach der Kapselbergung noch Telemetrie von der Agena empfangen werden, dann war die Batterie erschöpft. Ebenfalls sechs Tage konnte die NEW JERSEY II (Mission 7205) COMINT Nutzlast betrieben werden (erwartet worden waren zwölf bis vierzehn Tage). Diese sollte offenbar den VHF-​Sprechfunkverkehr zwischen Piloten mit ihren Jägerleitstellen abfangen sowie die Bodenstationen lokalisieren helfen. Während man beim zweiten Teil der Aufgabe wohl einige Erfolge verzeichnen konnte, bewertete die NSA den Gesamtertrag der beiden NEW JERSEY Missionen als minimal. Mission 7209, für den Sommer 1963 als driiter Einsatz der NEW JERSEY Nutzlast geplant, kam daher nicht zustande.