Spektakulär verlief am 11.05.1963 ein Probecountdown mit der ersten Atlas-​LV3 Agena-​D Rakete auf der Vandenberg AFB. Seit Anfang des Jahres waren verschiedene Industrieteams damit beschäftigt, die letzten offenkundigen technischen Probleme mit der Agena-​D Oberstufe und ihrer hochgeheimen Nutzlast, dem neuen Fotoaufklärungssatelliten GAMBIT KH-​7  zu lösen. Das erste Flugmodell der Agena hatte am 21.03.1963 die Abnahmetests bestanden. Im April korrigierte Eastman Kodak einige kleinere Probleme mit dem optischen System des Satelliten. Anfang Mai 1963 stand nun die Atlas 190D Grundstufe mit der Agena-​D #4701 und einem Trainingsmodell des von GE gebauten Satelliten auf Startkomplex LC2-​3 der VAFB bereit, um den Startmannschaften die Gelegenheit zu geben, sich mit der Nutzlast– und Startvorbereitung unter realistischen Bedingungen vertraut zu machen. Nicht nur die Raketenkombination war unerprobt, auch der Startkomplex war erst neu errichtet worden und noch nicht komplett fertiggestellt. Probleme also durchaus zu erwarten. Was an diesem 11.05.1963 dann geschah, hatte aber so sicher niemand erwartet. Während der Betankung der Atlas-​Stufe mit RP-​1  bildete sich eine Gasblase im Rohrleitungssystem, die einen hydraulischen Schlag auslöste. Die resultierenden Schäden führten u.a. zu einem Leck im LOX-​System. Daraufhin versuchten die Bodenmannschaften, die jeden Augenblick eine Explosion fürchteten, den obenliegenden Sauerstofftank zu leeren. Damit verlor die Rakete aber ihre strukturelle Integrität und knickte unter dem Gewicht der Oberstufe zusammen. Große Mengen Kerosin flossen über den Starttisch und vermischten sich mit dem Sauerstoff. In diesem Durcheinander brach die Agena Oberstufe komplett von der Atlas-​D ab und krachte auf den Boden. Wie durch ein Wunder blieb der erwartete Feuerball aus. Tatsächlich konnte die Atlas nach diesem Unglück nur noch verschrottet werden. Und die zu Trainingszwecken in dem Satellitenmodell integrierte, echte, KH-​7  Kamera ware auch nicht mehr zu retten. Dagegen erwiesen sich die Schäden an der Agena als verblüffend unbedeutend. Tatsächlich wurde sie bei Lockheed rapariert, rigoros getestet, und am 06.09.1963 erfolgreich gestartet. Der Starttermin des ersten GAMBIT Satelliten verzögerte sich jedoch vom 27.06.1963 auf den 12.07.1963. Und auch dieser Termin konnte nur mit großem personellen Einsatz gehalten werden, der u.a. bei der Beseitigung der Schäden am Startkomplex gefordert war. Insgesamt verzögerte der Zwischenfall das Programm aber vergleichsweise wenig.