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Poljot 2 Satellit

Die Sowjetunion unternahm am 12.04.1964 den zweiten Test eines frühen Prototypen für einen geplanten „Killersatelliten“. Unter der Bezeichnung Poljot 2 gelangte von Baikonur ein Satellit auf seine Bahn, mit dem die Bahnmanöver für das Abfangen gegnerischer Satelliten bzw. bemannter Raumschiffe getestet werden konnten. Nach einem ersten größeren Bahnmanöver kam es nach der zweiten Triebwerkszündung zum Bersten der Brennkammer des von Sergej K. Tumanski konstruierten Triebwerks. Damit verlor der Satellit auch seine Lagekontrolle und geriet ins Taumeln. Dennoch hatten sich Antrieb und Steuerung des Satelliten vom Typ I-​1 B offensichtlich weitgehend bewährt. Doch das Programm wurde nach diesem Flug zunächst nicht fortgesetzt. Möglicherweise lag dies auch daran, daß die für die „Killersatelliten“ vorgesehene Trägerrakete noch nicht einsatzbereit war. Die beiden Poljot mußten daher mit einer speziellen Modifikation der Standardrakete R-​7 A mit der Erzeugnisnummer 11A59 gestartet werden, wobei der Einschuß in die Umlaufbahn und die Bahnmanöver vom Triebwerksblock des Satelliten besorgt wurden. Einige Monate nach diesem zweiten Test wurden dann die Arbeiten an der für den Истребитель Cпутник vorgesehenen UR-​200  Rakete eingestellt. Stattdessen sollte nun eine Variante der R-​36 , die Zyklon-2A 11K67, diese Aufgabe übernehmen. Durch diesen Wechsel verzögerte sich die weitere Erprobung sowjetischer ASAT Satelliten bis zum Frühjahr 1968. Und auch danach kamen die Tests nur langsam voran. Letztlich gelang der Sowjetunion aber dennoch die Schaffung des ersten einsatzbereiten Systems von Anti-​Satelliten-​Waffen.