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Start der Atlas-​LV3 Agena-​D mit GAMBIT SV 955
Eine Atlas-​LV3 Agena-​D der USAF beförderte am 25.02.1964 von der Vandenberg AFB den KeyHole KH-​7  Aufklärungssatelliten OPS 2423 aus dem Projekt GAMBIT des NRO auf eine Umlaufbahn. Aus nur 135 km Höhe hätte dieser extrem hochauflösende Aufnahmen ausgewählter strategischer Objekte anfertigen sollen. Doch eine Verkettung von Telemetrieproblemen und menschlichen Fehlern ruinierte die Mission. Die empfangenen Telemetriedaten schienen darauf hinzuweisen, daß die Gyroskope für die Roll– und Nick-​Achse blockiert waren. Daraufhin wurde das Signal zur Entriegelung erneut gesendet. Das führte aber zu einer Instabilität um die Gier-​Achse. Mit der daraufhin zunehmenden Abweichung von der optimalen räumlichen Lage (etwa 2,5° pro Stunde) verschlechterte sich die Auflösung der Aufnahmen. Von anfänglich 3,65 m (12 ft) stieg sie auf schließlich über 30 m (100 ft). Als das Problem während des 18. Orbits endlich gelöst werden konnte, war die Mission bereits vorbei. Denn während des 16. Umlaufs war das „cut-​and-​load“ Signal eingegangen, woraufhin der Film in die Landekapsel umgespult und diese ausgestoßen wurde. Brauchbare Aufklärungsinformationen hatte die Mission damit keine geliefert.
Wenigsten ingenieurtechnisch lieferte die Mission danach noch einige interessante Ergebnisse. Mit insgesamt drei Bahnmanövern wurde der Orbit des OCV (Orbital Control Vehicle) bis auf unter 130 km (70 nm) abgesenkt, wobei der Satellit stabil gehalten werden konnte. Diese Erkenntnis war wertvoll für die Planung zukünftiger Missionen. Auch konnten wertvolle Telemetriedaten empfangen werden. Erstmals war einer der GAMBIT Satelliten so umfangreich instrumentiert worden, daß die kleineren und größeren Defekte des OCV gegen Ende der Mission detailliert verfolgt werden konnten. Bereits beim nächsten Satelliten waren daher eine Reihe von Korrekturmaßnahmen umgesetzt.