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letzte Tests von Explorer S-66 auf dem Startkomplex LC-17A

Als Explorer XX (auch BE-​A oder S-​66 ) sollte am 19.03.1964 von Cape Canaveral das erste Exemplar eines neuen Typs geodätischer Satelliten gestartet werden. Eine pyramidenstumpfförmige Sektion auf dem Satellitenbus war zur exakten Bahnvermessung mit 360 Laserreflektoren besetzt. Außerdem verfügte der Satellit über einen Sender, dessen kodierte Funksignale auch zur Erforschung der Ionosphäre dienen konnten. Weiterhin waren im Inneren des Satelliten zwei Stabmagnete installiert, die für eine passive Ausrichtung zur Erde sorgen sollten. Das Beacon Explorer Programm ging auf das Konzept eines ähnlich angelegten Satelliten namens PIBS (Polar Ionosphere Beacon Satellite) zurück. Dieser sollte auf verschiedenen Frequenzen die Ionosphäre mit Funksignalen sondieren. Erst später ergab sich die Gelegenheit, die Laser Prismen für die Bahnvermessung zu ergänzen. Da die dritte Raketenstufe der Delta-​B Rakete jedoch nur 22 s statt der geplanten 40 s arbeitete, erreichte der erste Beacon Explorer Satellit seine Umlaufbahn nicht. Er trat über dem Südatlantik in die dichteren Atmosphärenschichten ein und verglühte. Ursprünglich war der Start des Satelliten mit einer Scout Rakete geplant gewesen. Selbst ein Starttermin, der 15.08.1963, war bereits festgesetzt, als eine Reihe von Änderungen an der Mission beschlossen wurden. Noch am 13.08.1963 wurden hastig Modifikationen der Abschirmung einiger Bereiche des Satelliten vorgenommen, nachdem Berechnungen ergeben hatten, daß die dort verbauten Transistoren anderenfalls binnen einer Woche Strahlungsschäden davongetragen hätten. Doch dann erhielt die Scout Rakete Startverbot. Daraufhin lagerte man den Satelliten im November 1963 wieder beim JHU/APL ein. Das zweite Flugexemplar hingegen wurde zum Start mit einer Delta Rakete vorbereitet. Außerdem mußte man entgegen der üblichen Praxis von Cape Canaveral aus einen polnahen 70° Orbit anfliegen. Um den Sicherheitsbedenken Rechnung zu tragen, war der Start daher in südlicher Richtung erfolgt und ein kompliziertes „Dogleg“ Manöver eingeplant gewesen. Doch ausgerechnet die sonst so zuverlässige Delta mit einer Serie von 22 erfolgreichen Starts in Folge hatte nun die Mission ruiniert. Zwei weitere, 1964 und 1965 mit Scout-​X4  gestartete, Beacon Explorer Satelliten demonstrierten dann aber erfolgreich das Konzept der Satelliten.