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Saturn SA-6 auf der Startrampe
Bei der mehrfach wegen technischer Probleme verschobenen Mission Saturn SA-​6  bzw. Apollo A-​101  am 28.05.1964 wurde erstmals eine Attrappe (Boiler Plate #13) einer Apollo-​Kapsel auf eine Erdumlaufbahn befördert. Als Trägerrakete kam eine Saturn-​I Block-​2 Konfiguration zum Einsatz. Die Kapsel war bereits mit dem serienmäßigen Adapter auf der Rakete montiert. Meßgeräte mit einem Gesamtgewicht von 2.768 kg übermittelten Daten zum Verhalten der Trägerrakete und zur Stabilität von Kapsel und Rakete. Getestet wurden auch erstmals das Apollo-​Lagekontrollsystem und Teile des Lebenserhaltungssystems. Einer der Hauptpunkte war jedoch die Abtrennung des Rettungsraketensystems. Sämtliche gewonnenen Daten bestätigten das einwandfreie Arbeiten aller Systeme. Einzige Anomalie war die 24 s vorzeitige Abschaltung des Triebwerks #8 in der S-​I-​Stufe, was aber nicht als ernsthaftes Problem angesehen wurde. Die restlichen Triebwerke brannten zum Ausgleich 2,7 s länger. Und der Autopilot demonstrierte seine Fähigkeit, auch bei asymmetrischem Schub den Kurs zu halten. Für einen Testflug lieferte diese Mission also mehr als erfreuliche Resultate. Reibungslos verlief die Stufentrennung, die von acht abwerfbaren Kameras dokumentiert worden war. Eine Abtrennung der Apollo-​Attrappe von der letzten Raketenstufe war dagegen nicht vorgesehen, ebensowenig war eine Rückführung der Kapsel zur Erde möglich. Beide verglühten nach drei Tagen über dem Südpazifik.
Der Defekt, der zum vorzeitigen Brennschluß eines der H-​1  Erststufentriebwerke geführt hatte, war zum Glück rasch gefunden. Ein strukturelles Versagen im Getriebe der Turbopumpe. Dessen Design war ohnehin schon als ungenügend erkannt worden und sollte bereits beim nächsten Start in überarbeiteter Form fliegen.