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Schnittzeichnung durch einen Zenit-2 Satelliten
Unter der Bezeichnung Kosmos 112 startete die Sowjetunion am 17.03.1966 mit einer Wostok 8A92 Rakete einen weiteren Aufklärungssatelliten vom Typ Zenit-​2  (Erzeugnis 11F61). Der Flug verlief, obwohl, wie man heute weiß, die eigentlich geplante Umlaufbahn verfehlt wurde, nach dem gewohnten Schema und endete nach acht Tagen mit der Landung der Rückkehrsektion. Dennoch fiel dieser Flug aus dem gewohnten Rahmen. Der englische Lehrer Geoffrey Perry, der an seiner Schule in Kettering eine Kurzwellenempfangsstation unterhielt, mit der er die Funksignale sowjetischer Satelliten empfing und analysierte, stellte als erster fest, daß die Mission abgesehen von der hohen Bahnneigung von 72° auch sonst in einigen Aspekten ungewöhnlich war. Der Start mußte von einem neuen bisher unbekannten Startgelände erfolgt sein. Perrys Beobachtung wurde zunächst nicht weiter beachtet. Doch als er im Oktober 1966 auch Kosmos 129 dem neuen Kosmosdrom zuordnen konnte, gelang es ihm, den Startort ungefähr zu bestimmen. 320 km südlich von Archangelsk. Es verging noch etwas Zeit, bis auch die CIA von dieser Erkenntnis erfuhr und sich der Sache annahm. Jetzt war klar, daß auch die Sowjetunion nun ein militärisches Startgelände für polare Missionen besaß. Tatsächlich kannte man die Raketenbasis bereits seit Jahren, beherbergte sie doch zwei von vier Startkomplexen für die erste sowjetische Interkontinentalrakete R-​7 . Bald sollte Plesetsk, so der korrekte Name des „nördlichen Kosmodroms“, das aktivste Startgelände weltweit überhaupt sein.