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GAMBIT-3 (spätere Ausführung) in der Montage
Start der Titan-23B mit GAMBIT Mission 4330
Im Rahmen des Programms GAMBIT G³ des NRO startete am 21.01.1970 von der Vandenberg AFB eine Titan-​23 B Agena-​D der USAF. Ihre Nutzlast bestand aus einem großen Fotoaufklärungssatelliten mit KeyHole KH-​8  Kamerasystem. In den folgenden knapp drei Wochen manövrierte der Satellit mehrfach, wobei das Bahnperigäum über dem Zielgebiet bei Werten von um 130 km gehalten wurde. Das stellte die Gewinnung extrem hochauflösende Aufnahmen sicher. Diese wurden mit zwei Kapseln zur Erde zurückgeführt, die gewöhnlich noch in der Luft („mid-​air“) von Spezialflugzeugen abgefangen wurden. Die Bergung beider Kapseln bei der dreißigsten GAMBIT Mission ist belegt. Unbestätigt sind dagegen weiterhin Berichte, wonach zu den Ergebnissen der Mission die Entdeckung von Bauarbeiten für einen neuen Typ von Raketensilos für die R-​36  (SS-​9) Interkontinentalrakete zählte. Die Qualität der Aufnahmen dieser Mission gehörte zu den besten des gesamten Programms. Der inzwischen gestiegenen Missionsdauer trug man bei dieser Mission erstmals mit einem größeren Filmvorrat für die Astro-​Position Terrain Camera (APTC) Rechnung, die die Referenzaufnahmen zu den eigentlichen Aufklärungsfotos lieferte.
Auf der Agena flog routinemäßig wieder eine SIGINT Nutzlast aus dem BIT Programm. Seit Jahren trugen praktisch alle von Agena-​Oberstufen in den Orbit beförderten US Geheimsatelliten einen Signalempfänger, der vor möglichen sowjetischen „Angriffen“ per Radar oder (unautorisiertem) Funkkommando warnen sollte, aber auch kontinuierlich Signalmuster sammelte, die z.B. die Indienststellung neuer Systeme anzeigten. Soweit bekannt, flog bei dieser Mission erstmals ein Paket des Typs BIT IV-​7 . Worin die Unterschiede zum Vorgänger bestehen, ist bisher nicht bekannt geworden.
Nach der Bergung der zweiten Kapsel wurde mit der Agena-​Stufe des Satelliten noch ein weiterer Test unternommen. Es gab anhaltende Befürchtungen, wonach ein unkontrolliert in die Atmosphäre eintretender GAMBIT Satellit den Absturz soweit intakt überstehen könnte, daß er dem Gegner Aufschluß über seine Konstruktion liefern konnte. Im Rahmen des VAST (Vehicle Atmospheric Survivability Test) Programms wurden daher mit dem 30., 31., 32. und 34. Satelliten Wiedereintrittstests unternommen, während derer speziell instrumentierte Flugzeuge und Schiffe patroullierten und Daten sammelten. Die Ergebnisse der Tests schienen alle Befürchtungen zu entkräften. Die Satelliten brachen hoch in der Atmosphäre auseinander und verglühten restlos. Doch ausgerechnet die erste Mission nach dem Abschluß der Tests endete damit, daß u.a. Reste der Optik eines GAMBIT Satelliten auf einem Feld in England niedergingen…