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Vor der Einführung des ersten sowjetischen Navigationssatellitensystems „Zyklon“ fanden, wie in der Sowjetunion üblich, zunächst Teststarts mit Masseattrappen und teilinstrumentierten Modellen des Satelliten (Erzeugnis 11F617) statt. Das Zyklon System wurde ab 1967 erprobt, kam aber über ein experimentelles Stadium nie hinaus. Vermutlich waren aus diesem Grund bis Anfang der 1970er Jahre immer wieder Starts von Testnutzlasten nötig. Auch bei Kosmos 546, der am 26.01.1973 mit einer Kosmos-​3M 11K65 M Rakete von Kapustin Jar gestartete worden war, handelte es sich wohl um das Dynamikmodell eines „Zyklon“ Satelliten. Jedenfalls wurde er in Startlisten als Zyklon GVM (Abk. von russ. Габаритно– Весовой Mакет, svw. Massen-​Größen-​Modell) geführt. Da alle anderen Starts im „Zyklon“ Programm aber von Plesetsk erfolgten, machte der Start einer solchen Nutzlast von Kapustin Jar andererseits wenig Sinn. Plausibler ist da auf den ersten Blick schon fast die offizielle sowjetische Angabe, wonach es sich bei Kosmos 546 um einen kleinen astronomischen Forschungssatelliten handelte, wofür es aber bis heute keine belastbaren Indizien gibt. Am wahrscheinlichsten ist, daß man beim ersten Start vom neuen Startkomplex 107 einfach auf eine verfügbare Testnutzlast zurückgriff.