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Start der 100. Delta Rakete mit Skynet IIA
Das britische militärische Kommunikationssatellitenprogramm wurde auch nach der Explosion von Skynet IB im August 1970 und dem Ausfall von Skynet IA im Jahr darauf fortgesetzt. Allerdings dauerte es bis Ende 1973, bis das erste Exemplar einer verbesserten Baureihe startklar war. Die Skynet II Satelliten unterschieden sich von ihren Vorgängern durch den Einsatz von Wanderfeldröhren mit höherer Leistung (20 Watt) und die geänderte Antennenkonstruktion des Telemetry Tracking and Command Systems. Die Frequenz des TT & C Systems hatte vom UHF– ins S-​Band gewechselt. Die Antenne war nun ringförmig um den Satellitenkörper gelegt und elektronisch entdrallt. Die Kommunikationsausrüstung umfaßte zwei Transponder, die sich eine TWTA teilen mußten. Einer der Transponder arbeitete auf einem schmalen 2 MHz Band, während der andere auf einem weiteren 20 MHz Band operierte. Damit waren sowohl die Kommunikation zu kleinen taktischen Terminals als auch strategische Verbindungen möglich. Obwohl der Satellitenbus sonst stark dem der Skynet I Serie ähnelte, übernahm diesmal die britische Marconi Space and Defence Systems als Generalauftragnehmer den Bau der Satelliten. Der erste von ihnen, Skynet IIA startete am 19.01.1974 mit einer Delta 2313 — der ersten Delta-​Rakete mit dem aus dem Apollo-​Programm „entliehenen“ TR-​201  Erststufentriebwerk — von Cape Canaveral. Schon nach wenigen Minuten war der Mißerfolg der Mission klar, als die Telemetrie zeigte, daß die zweite Stufe außer Kontrolle geraten war. Eine ungenügende Fertigungsqualität hatte in einer Elektronikbox zu einem Kurzschluß geführt, wie die spätere Untersuchung aufdeckte. Zur Überraschung des bi-​nationalen Startteams überlebten sowohl der Satellit als auch die letzte Raketenstufe die Belastungen des unkontrollierbaren Aufstiegs. Planmäßig wurde der Satellit von der Raketendrittstufe abgetrennt und erreichte einen, wenn auch viel zu niedrigen, 95×3.406 km Parkorbit. Innerhalb der nächsten 24 Stunden würde er dennoch verglühen, sollte sein Apogäumstriebwerk nicht gezündet werden. Das britische Team entschied sich das Manöver zu riskieren, um wenigsten die weiteren Systeme des Satelliten testen zu können. Allerdings war der Orbit von Skynet IIA so niedrig, daß die Infrarot Erdsensoren gestört wurden. Dementsprechend gering waren die Chancen, das Triebwerk in der richtigen räumlichen Lage zu zünden. Und tatsächlich beschleunigte das TE-​M-​604 – 1  (Star-​24) den Satelliten auch direkt in Richtung Erde, woraufhin Skynet IIA in der Atmosphäre verglühte.