Address:
Eine Nutzlast, die westlichen Beobachtern noch heute Rätsel aufgibt, wurde am 15.02.1977 mit einer Kosmos-​3M 11K65 M Rakete von Plesetsk gestartet. Kosmos 893 wurde in russischen Quellen als DS-​U2-​IK GVM charakterisiert. Das würde bedeuten, daß es sich um eine Attrappe des DS-​U2-​IK Forschungssatelliten gehandelt hatte (GVM = Abk. von russ. Габаритно– Весовой Mакет, svw. Massen-​Größen-​Modell). Ungewöhnlich ist allerdings, daß der DS-​U2-​IK Satellitentyp, der für das Interkosmos-​Programm entwickelt worden war, zwischen 1970 und 1975 im Einsatz gestanden hatte. Daraus folgt, daß der Testartikel für diesen Ionosphären­forschungs­satelliten erst nach Abschluß der Serie gestartet wurde. Die Gründe hierfür sind unklar. Vermutlich diente der Raketenstart primär der Qualifikation anderer Systeme. Die Nutzlast war wohl nur sekundär. Andererseits gibt es aber auch Quellen, die Kosmos 893 als DS-​U2-​IK № 6 bezeichnen — und damit als „echten“ Satelliten.
Zweieinhalb Monate später flog unter der Bezeichnung Kosmos 906 ein weiteres Satellitenmodell auf einer Kosmos-​3 M. Und wieder erfolgte keine Trennung von der letzten Raketenstufe. Bei diesem zweiten Test wurde das Verhalten des französischen Signe 3 Satelliten simuliert. Möglicherweise war auch schon der Test von Kosmos 893 vor diesem Hintergrund erfolgt.