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„Kiku“ 2

Die japanische Raumfahrtorganisation NASDA startete am 23.02.1977 mit einer N-​I Rakete vom Raumfahrtgelände Tanegashima ihren zweiten Engineering Test Satellite, einen technologischen Testsatelliten. Ursprünglich hatte der Start bereits am 06.02.1977 erfolgen sollen, war jedoch wegen Problemen mit dem Kontrollsystem der Raketenerststufe zunächst auf den 14.02. und schließlich den 23.02.1977 verschoben worden. An diesem Tag brachte die N-​I ihre Nutzlast auf eine geostationäre Tranferbahn. Aus der manövrierte ihn am 26.02.1977 das satelliteneigene Triebwerk auf eine annähernde Synchronbahn, auf der er bis Anfang März auf eine Position über 130° Ost driftete. Die Mission von ETS II („Kiku“ 2) bestand primär in der Gewinnung von grundlegenden Erkenntnissen zum Betrieb geostationärer Kommunikationssatelliten. So wurde die Ausbreitung der Funkwellen im Millimeter– und Quasimillimeter-​Bereich (1,7, 11,5 und 34,5 GHz) untersucht. Dazu verfügte der spinstabilisierte Satellit über eine mechanisch entdrallte Antennenplattform mit je einer Antenne für jede der drei Frequenzen im S-​, X– und K-​Band. Mit dem erfolgreichen Start trat Japan in die Reihe jener Nationen ein, die aus eigener Kraft einen geostationären Satelliten gestartet hatten. Zwar basierte die N-​I Rakete weitgehend auf amerikanischer Technologie, dennoch war es eine beachtliche Leistung. Die USA hatten bereits 1963 mit den Syncom Satelliten den geostationären Orbit erreicht. Die Sowjetunion folgte erst 1974. Und die europäischen Bemühungen mit der ELDO-​Rakete waren gerade erst gescheitert. Ausgelegt für einen Betrieb von einem halben Jahr erwies sich „Kiku“ 2 als außergewöhnlich langlebig. Erst am 10.12.1990 endete sein Betrieb und er verließ den geostationären Orbit.