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Kosmos 900, ein kleiner Forschungssatellit auf Basis des AUOS-​Z-​R-​O Busses, wurde am 29.03.1977 mit einer Kosmos-​3M 11K65 M Rakete vom Kosmodrom Plesetsk gestartet. Der Satellit nahm u.a. Strahlungsmessungen im Höhenbereich von durchschnittlich 500 km vor, untersuchte die Verteilung von Protonen, Alpha-​Teilchen und Elektronen. Dazu waren eine Temperatur-​Sonde zur Ermittlung der Elektronen-​Temperatur, Teilchenzähler, Spektrometer für verschiedene Energiebereiche, eine Ionenfalle und ein Potential-​Analysator installiert. Die Auswertung der Meßdaten, die Wissenschaftlern in aller Welt zur Verfügung gestellt wurden, ermöglichte die Erforschung von Schwankungen in der Ionosphäre in Abhängigkeit der Jahreszeit, der Tageszeit, des Breitengrades und der Stärke des Magnetfeldes. Ungewöhnlich umfassend berichtete die sowjetische Presse über die Aufgabenstellung des Forschungssatelliten. Die von Kosmos 900 im Rahmen des Programms „Oval“ (russ. Oвал) gewonnenen Meßdaten flossen u.a. auch in eine Reihe international beachteter Studien ein, die Teil der International Magnetospheric Study waren, eines multinationalen Forschungsprogramms, das von 1976 bis 1979 lief. Die Ergebnisse der IMS revolutionierten die Kenntnisse über die komplexen Vorgänge in der irdischen Magnetosphäre.