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Die Schwestersonde von Venera 11, Venera 12, startete am 14.09.1978 mit einer Proton-​K 8K82 K mit Block-​D-​1 11S824M vom Kosmodrom Baikonur auf eine erdnahe Bahn. Aus dieser beschleunigte die Block-​D-​1  Fluchtstufe auf eine interplanetare Bahn. Knapp sieben Stunden nach dem Start trennte sich Venera 12 von der letzten Raketenstufe. Beide Sonden waren nach sowjetischen Angaben identisch ausgestattet. Und so litt auch Venera 12 unter Problemen mit der Astronavigation. Im Laufe des Fluges fiel zudem ein Bandspeicher für Telemetriedaten aus, was zu einer höheren Beanspruchung des zweiten Gerätes führte. Auf einer etwas schnelleren Bahn überholte Venera 12 die Schwestersonde und kam so noch vor ihr an der Venus an. Im Vorbeiflug wurde der Lander ausgesetzt, der am 21.12.1978 um 03:30 UTC nach rund einstündigem Abstieg die Planetenoberfläche erreichte. Unmittelbar nach der Landung mußten die Wissenschaftler feststellen, daß sich die Abdeckung der Kameraoptik auch bei dieser Sonde nicht gelöst hatte. Damit fiel die mit Spannung erwartete Übertragung der ersten Farbbilder von der Venusoberfläche aus. Und auch ein Mechanismus zur Entnahme von Bodenproben versagte. Doch ein erstmals eingesetzter Gas-​Chromatograph lieferte interessante Analysen zur Zusammensetzung der Atmosphäre und das „Groza“ Gerät registrierte während der 110 min, die der Lander den Umweltbedingungen widerstand, unerwartet zahlreiche und intensive Entladungen, ähnlich irdischen Blitzen. In Verbindung mit den Daten von Venera 11 und der beiden amerikanischen Pioneer-​Venus Sonden brachten die Messungen von Venera 12 zahlreiche neue Erkenntnisse. Somit war die Mission unter wissenschaftlichem Aspekt ein beachtlicher Erfolg, propagandistisch verfehlte sie dagegen ihr Ziel. Wie beim Venera 11 Lander versagten auch bei Venera 12 einige weitere wissenschaftliche Experimente. Daran änderten auch die UV-​Spektrometer Daten vom Kometen „Bradfield“ nichts, die ein französisches Experiment an Bord des Venera-​Busses am 13.02.1980 und 17.03.1980 übermittelte. Immerhin, noch nie zuvor war eine sowjetische Raumsonde so lange funktionstüchtig geblieben!