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NOSS Cluster in Startkonfiguration
Eine Atlas-​F MSD (FW-​4D) Raketenkombination brachte am 03.03.1980 von der Vandenberg AFB eine der geheimsten militärischen Nutzlasten der USA auf eine Umlaufbahn. Fest steht, daß es sich um einen Start im Rahmen des Programms WHITE CLOUD handelte. Die Satelliten dieses Programms wurden gewöhnlich als NOSS (Navy Ocean Surveillance Satellite) oder PARCAE bezeichnet. Bei den Satelliten, über deren Aufbau auch nach mehr als dreißig Jahren nicht viel bekannt ist, handelte es sich offensichtlich jeweils um einen Muttersatelliten und drei kleinere Tochtersatelliten. Interessanterweise bildeten sie ein enges System, bei dem sich die Lage der einzelnen Flugkörper zueinander nur unwesentlich änderte. Daher gab es sogar Spekulationen, daß die Sub-​Satelliten über ein Seil mit dem Muttersatelliten verbunden gewesen sein könnten. Tatsächlich verfügten die Satelliten aber über ausgeklügelte Mechanismen zur Kompensation von Störeinflüssen sowie für Bahn– und Lagekorrekturen. Auch bei OPS 7245 (NOSS 3) und seinen SSU Sub-​Satelliten EP 1, EP 2 und EP 3 (Bezeichnungen spekulativ) konnte dieser „Formationsflug“ beobachtet werden. Ebenso geheimnisvoll wie ihr Aufbau ist auch die Aufgabenstellung der Satelliten. Heute weiß man, daß sie (unter anderem?) der Aufklärung, also Lokalisierung, sowjetischer Schiffsverbände und der nachrichtendienstlichen Auswertung ihres Funkverkehrs dienten. Nach den beiden ersten (1976 und 1977 gestarteten) Prototypen war NOSS 3 wohl das erste Serienmodell aus industrieller Produktion.