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das Denkmal für die Opfer der Katastrophen auf dem Kosmodrom Plesetsk

Während der Betankung einer Wostok 8A92M Trägerrakete mit einem ELINT Satelliten vom Typ Zelina-​D (Erzeugnis 11F619 „Ikar“) kam es am 18.03.1980 in Plesetsk zu einer verheerenden Explosion. 44 Techniker, die im näheren Umkreis den Start der Rakete vorbereiteten, wurden bei der Explosion und dem anschließenden Feuer getötet. Weitere vier starben im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Nur dem couragierten Handeln von Offizieren und Mannschaften war es zu verdanken, daß es unter den mehr als 140 Personen auf dem Startkomplex nicht noch mehr Opfer gegeben hatte. Offizielle Ursache des Unglücks, das natürlich in bewährter sowjetischer Tradition geheimgehalten wurde, war die Mißachtung von Brandschutzbestimmungen. Tatsächlich waren Schlampereien bei der Betankung auch belegt. Zweifel an der Ursache blieben aber bestehen. Als es am 23.06.1981 jedoch beinahe zu einer Wiederholung des Unglücks kam, entdeckten Experten ein Ventil, dessen Bestandteile beim Kontakt mit Wasserstoffperoxid unter Umständen explosiv reagierten. Wie sich zeigte, hatte man bei einem Hersteller das bei der Fertigung von Filtern vorgeschriebene hochreine Speziallot durch gewöhnliches in Industriequalität ersetzt. Das erleichterte das Löten der Filter, führte aber bei Kontakt mit Wasserstoffperoxid unmittelbar zu einer heftigen katalytischen Zersetzung desselben.
Die Opfer der Katastrophe wurden in einem Massengrab beigesetzt, in dem bereits neun Tote eines vergleichbaren Unglücks aus dem Jahr 1973 ruhten. Ein Denkmal in der Stadt Mirny erinnert heute an sie. Erst nach dem Ende der Sowjetunion wurden die seinerzeit für das Unglück verantwortlich gemachten (und dabei umgekommenen) Techniker rehabilitiert.