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Mit Kosmos 1355, den die Sowjetunion am 29.04.1982 mit einer Zyklon-​2 11K69  Rakete von Baikonur startete, gelangte ein weiterer maritimer Überwachungssatelliten des Typs US-​P (Erzeugnis 17F17) auf seine Umlaufbahn. Diese Satelliten konnten die Funksignale gegnerischer Schiffe auffangen und zur Analyse an entsprechende Bodenstationen weiterleiten. Die Daten zu Position und Typ der Schiffe wurden wiederum an Anti-​Schiffs Raketenbatterien und eigene maritime Kampfverbände übertragen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Kosmos 1337, der bereits nach einer Woche ausgefallen war, erfüllte Kosmos 1355 die in ihn gesetzten Erwartungen und operierte für 249 Tage. Damit dürfte ihm eine besondere Rolle bei der Beobachtung und Analyse des Falkland-​Krieges zugekommen sein. Zwischen April und Juni 1982 kam es im Südatlantik zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Argentinien und Großbritannien um die Hoheitsrechte über die Inselgruppe der Falklands (Malwinas). Beide Länder setzten dabei größere Marineverbände ein, wobei Großbritannien seine Einheiten aus 15.000 km Entfernung heranführen mußte. Das gab der Sowjetunion umfassende Möglichkeiten, den Einsatz von NATO Streitkräften im Kriegsfall zu beobachten. Sowjetische Dokumente belegen, daß sich das „Ideogramma-​Pirs“ System aus US-​A und US-​P Satelliten dabei nach eigener Einschätzung ausgezeichnet bewährte. Nach dem Ende seiner aktiven Lebensdauer erlebte Kosmos 1335 drei Fragmentationen. Das erste Ereignis ereignete sich am 08.08.1983 und hinterließ 21 Trümmer. Weitere kamen am 01.02.1984 und 20.02.1984 hinzu. Alle verglühten innerhalb weniger Monate.