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Einen maritimen Radaraufklärungssatelliten aus dem Programm US-​A (oder eher der verbesserten Nachfolgeserie US-​AM) startete die Sowjetunion unter der Bezeichnung Kosmos 1365 am 14.05.1982 mit einer Zyklon-​2 11K69  Rakete vom Kosmodrom Baikonur. Der Energiebedarf des leistungsfähigen Seitensichtradars wurde bei diesen Satelliten von einem kleinen Kernreaktor des Typs BSE-​5  gedeckt. Daher verfügten die Satelliten über einer Reihe von Sicherheitsmechanismen, die aktiviert wurden, wenn eine Fehlfunktion an lebenswichtigen Systemen des Satelliten auftrat. Das war im Rahmen des Programms wiederholt der Fall und nicht immer funktionierten die Sicherheitsvorkehrungen. Kosmos 1365 arbeitete aber offensichtlich sehr erfolgreich, denn erst nach 135 Tagen wurde er auf eine „Friedhofsbahn“ befördert und deaktiviert. Damit stellte er den auch heute noch gültigen Rekord für einen solchen Satelliten auf. Eine besondere Rolle kommt dem Satelliten auch aus anderen Gründen zu. Seine Mission fiel nämlich in die Zeit des sogenannten Falkland-​Krieges. Zwischen April und Juni 1982 kam es im Südatlantik zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Argentinien und Großbritannien um die Hoheitsrechte über die Inselgruppe der Falklands (Malwinas). Beide Länder setzten dabei größere Marineverbände ein, wobei Großbritannien seine Einheiten aus 15.000 km Entfernung heranführen mußte. Das gab der Sowjetunion umfassende Möglichkeiten, den Einsatz von NATO Streitkräften im Kriegsfall zu beobachten. Sowjetische Dokumente belegen, daß sich das „Ideogramma-​Pirs“ System aus US-​A und US-​P Satelliten dabei ausgezeichnet bewährte.