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MARECS-B1 und SIRIO (im Inneren der SYLDA)

Ausgerechnet der erste „Einsatzstart“ der Ariane-​1  Rakete scheiterte am 09.09.1982. Die Rakete war mit dem neuen SYLDA (Systéme Lancement Double Ariane) ausgerüstet, einem Doppelstartsystem für den Transport von zwei Kommunikationssatelliten. Die ESA wollte damit zukünftig Satellitenstarts preisgünstiger anbieten und sich bzw. ihrem 1980 gegründeten kommerziellen Vermarktungsunternehmen Arianespace so einen größeren Anteil am internationalen Startgeschäft sichern. Doch 560 Sekunden nach dem Start von Ariane-​1 L5 begann die Drehzahl der Turbopumpe in der HM-​7  Oberstufe zu fallen. Der Förderdruck sank schließlich auf Null und die Stufe mit der SYLDA Vorrichtung stürzte in den Atlantik. Der Fehlstart bedeutete den Verlust von zwei europäischen Kommunikationssatelliten. An der Spitze der Rakete hatte sich der europäische maritime Kommunikationssatellit MARECS-​B1 befunden, darunter, in der SYLDA Verkleidung, der italienische SIRIO 2 (Satellite Italiano Ricerca Industriale Orientata). Während MARECS von einer Position über dem Pazifik im Dienst der internationalen Organisation INMARSAT für Nachrichtenverbindungen zwischen land-​, see– und luftgestützten Stationen sorgen sollte, wollte man mit SIRIO meteorologische Daten übertragen und das LASSO (Laser Synchronisation from Stationary Orbit) Experiment durchführen, dessen Ziel die lasergestützte Synchronisation einer an Bord befindlichen „Atomuhr“ war.
Ursprünglich war der Start der Ariane bereits für den 23.04.1982 terminiert gewesen. Doch als ab Februar 1982, in einer Phase intensiver solarer Aktivität, Probleme mit dem im Dezember 1981 gestarteten MARECS-​A auftraten, mußte das Telemetrie– und Kommandosystem von MARECS-​B1 kurzfristig modifiziert werden, um einen besseren Schutz vor elektrostatischen Entladungen zu garantieren. Der mehrmonatige Aufschub hatte bereits zu erheblichen Verschiebungen im Ariane Startmanifest geführt. Nun wurden alle weiteren Starts auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.