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Bergung eines BOR-4 Mini-Shuttle (hier Kosmos 1445)

Daten für die Entwicklung einer eigenen wiederverwendbaren bemannten Raumfähre als Analogon zum amerikanischen Space Shuttle lieferten der Sowjetunion ballistische und orbitale Flüge mit maßstäblichen Modellen eines solchen Objekts. Neben dem 1:8  Modell BOR-​5  kamen auch Flugkörper BOR-​4  zum Einsatz. Diese entsprachen in ihrer aerodynamischen Auslegung zwar nicht der geplanten Raumfähre, eigneten sich aber zum Test des Hitzeschildes. So wurden sowohl die Kacheln aus einer Spezialkeramik, wie auch Kohlefasermatten und die jeweilige Befestigung getestet. Ein solcher BOR-​4  Testflugkörper wurde am 15.03.1983 mit einer Kosmos 11K65MP5 Rakete vom Kosmodrom Kapustin Jar gestartet. Nach etwas mehr als einer Erdumkreisung kehrte Kosmos 1445, so die offizielle Bezeichnung, aerodynamisch gesteuert zur Erde zurück. Im Zielgebiet im Indischen Ozean wartete bereits eine sowjetische Bergungsflotte, die ihrereseits von einem australischen P-​3  „Orion“ Aufklärungsflugzeug beobachtet wurde. 556 km südlich der Cocos Inseln ging der BOR-​4  Auftriebskörper schließlich am Fallschirm nieder und konnte ohne Probleme geborgen werden. Wie schon bei der letzten derartigen Mission mit Kosmos 1374 wurde die Bergung ausgiebig von dem australischen Patrouillenflugzeug fotografiert. Das dürfte einer der Gründe dafür gewesen sein, das Landegebiet der letzten beiden BOR-​4  Orbitalmissionen in das besser abzuschirmende Schwarze Meer zu verlegen. Auch wenn diese Flugbahn andere Probleme mit sich brachte.