Address:
Ausstellungsmodell von „Astron“

In internationaler Kooperation war der astrophysikalische Forschungssatellit Astron instrumentiert worden, den eine Proton-​K 8K82 K mit Block-​D1 11S824M Bugsierstufe am 23.03.1983 von Baikonur startete. Aufbauend auf dem Bus der Venera– und Vega-​Missionen hatte das Lawotschkin Konstruktionsbüro ein großes UV– und Röntgenteleskop entwickelt. Hauptinstrument waren ein 5 m langes sowjetisch-​französisches UV-​Teleskop (SPICA) sowie zwei seitlich davon montierte Röntgenspektrometer (TFR-​02M). Der Hauptspiegel hatte einen Durchmesser von 80 cm und war aus Sitall Glaskeramik gefertigt. Die Instrumente wurden zur Untersuchung der Kerne entfernter Galaxien, von Quasaren, weißen Zwergen, schwarzen Löchern, Neutronensternen und der interstellaren Materie eingesetzt. Die Umlaufbahn von Astron hatte ein Perigäum von anfangs etwa 2.000 km bei einem Apogäum von 200.000 km. Damit befand sich der Satellit während 90% eines Erdumlaufs außerhalb des Erschattens und der Strahlungsgürtel. Astron arbeitete sehr erfolgreich und lieferte umfangreiche Beobachtungsdaten, so auch während der Annäherung des Kometen Halley an die Erde. Herausragend waren auch die Untersuchungen der Supernova SN 1987 A im März 1987. Unerwartete Probleme resultierten aus der neuen Solarzellenanlage des Satelliten. Was den Konstrukteuren als kleine Änderung gegenüber den Venera Sonden erschienen war, erwies sich in der Praxis als tiefgreifender Eingriff in die Eigenstabilität des Systems, der nur durch häufige Zündungen der Korrekturtriebwerke ausgeglichen werden konnte. Gerade noch rechtzeitig konnten die mit Astron gewonnenen Erkenntnisse auf die neue Generation der Venera Sonden übertragen werden, die im Juni 1983 gestartet werden sollten. Ausgelegt für einen Betrieb von einem Jahr stellte Astron erst im Juni 1989 den Betrieb endgültig ein.