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Startvorbereitung von Exosat in Vandenberg
Supernova Reste von CAS-A

Zu den ambitioniertesten Satellitenprogrammen der europäischen Raumfahrtorganisation ESA zählte zu Beginn der 1980er Jahre das Exosat Projekt. Der European X-​ray Observatory Satellite sollte eine Reihe von Aufgaben aus den Bereichen der Röntgenastronomie erfüllen. Schwerpunkte der Mission waren die genaue Positionsbestimmung punktförmiger Röntgenstrahlungsquellen, die Kartierung diffuser Strahlungsquellen niedriger Energie, die Spektroskopie über einen breiten Spetralbereich, Studien zu zeitlichen Veränderungen in der Strahlung und schließlich die Suche nach neuen Strahlungsquellen. Dazu verfügte Exosat über zwei Wolter-​Teleskope von 28 cm Durchmesser und mehrere nicht-​abbildende Röntgendetektoren. Die Bahn des Satelliten wurde stark exzentrisch gewählt, zwischen 350 und knapp 200.000 km Erdferne. Damit waren ununterbrochene Beobachtungen außerhalb der irdischen Atmosphäre und Strahlungsgürtel bis zu 76 Stunden Dauer möglich. Zum Start des Satelliten von der Vandenberg AFB auf eine 72,5° geneigte Bahn kam am 26.05.1983 eine Delta 3914 zum Einsatz. Ursprünglich war der Start mit Ariane L6 geplant gewesen, einer durch eine P07 Viertstufe verstärkten Ariane-​1  Rakete. Doch nach dem Fehlstart von Ariane L5 im September 1982 entschied man sich für den bewährten US Träger. Offiziell wurde das damit begründet, daß man einerseits Arianespace ausreichend Zeit für eine gründliche Unfalluntersuchung geben wollte und andererseits nicht das Risiko eingehen wollte, empfindliche Exosat Baugruppen für einen längeren Zeitraum einlagern zu müssen. Im Oktober 1982 hatte ein Flight-​Readiness Review Exosat die Startbereitschaft attestiert. Anfang Februar 1983 fiel dann die Entscheidung für einen Wechsel der Trägerrakete. Innerhalb von nur acht Wochen mußten daraufhin alle notwendigen Modifikationen abgeschlossen und mit der NASA bzw. McDonnell Douglas abgestimmt werden. Am 22.03.1983 folgte die neue FRR. Exosat war für einen Betrieb über drei Jahre ausgelegt, wobei vor allem das Absinken der Umlaufbahn das begrenzende Element war. Tatsächlich hatte sich die ESA in Abstimmung mit ihren US Partnern entschieden, den Start in der letzten Minute des eigentlich 12-​minütigen Startfensters am 26.05.1983 zu versuchen. Damit ließ sich fast ein Jahr Lebensdauer gewinnen, sollten die Systeme des Satelliten solange durchhalten. Schließlich kam es aber doch am 09.04.1986 zu einem Defekt im Lageregelungssystem, der das Ende der Mission herbeiführte. Am 06.05.1986 verglühte Exosat in der Atmosphäre. Wissenschaftlich hatte die Mission die Erwartungen da aber schon mehr als erfüllt.