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„Yuri“ 2 Satellit

Knapp sechs Jahre nach dem Start des ersten experimentellen japanischen direktstrahlenden Kommunikationssatelliten folgte im Januar 1984 die zweite Generation der „Yuri“ Satelliten. Im Gegensatz zu 1978 stand 1984 auch eine japanische Rakete zur Verfügung, die den Satelliten auf eine geostationäre Transferbahn befördern konnte. Am 23.01.1984 startete vom Raumfahrtzentrum Tanegashima die fünfte N-​II Rakete (N-​12 F) mit dem Satelliten BS-​2a bzw. „Yuri“ 2a. Die Zündung seines Apogäumstriebwerks am 26.01.1984 um 05:14 UTC hob den Satelliten auf eine geosynchrone Bahn. Der in den USA auf Grundlage des GE Astro Space AS-​3000  Satellitenbusses mit japanischer Beteiligung (Toshiba, NEC) gebaute Satellit wurde über 110° Ost stationiert (1985 – 1987 über 108° Ost) und für eine Reihe von Kommunikationsexperimenten genutzt. Regulär versorgte er ab Mai 1984 Gegenden mit schlechtem TV– und Rundfunkempfang mit direkt abgestrahlten Programmen von NHK (Nippon Hōsō Kyōkai bzw. Japan Broadcasting Corporation). Allerdings wies der Satellit einen schwerwiegenden Konstruktionsfehler auf, so daß von den drei Ku-​Band Transpondern der erste bereits am 23.03.1984 ausfiel und der zweite am 03.05.1984. Lediglich der Reservetransponder konnte bis zur Außerdienststellung von „Yuri“ 2a im April 1989 genutzt werden. Um einen Empfang mit kleinen Parabolantennen zu ermöglichen, hatten die „Yuri“ 2 Satelliten Wanderfeldröhren mit der hohen Sendeleistung von 100 W erhalten. Deren Kühlung realisierte man, indem die Röhren ihre Abwärme über Radiatoren direkt in den freien Weltraum abgeben konnten. Dennoch war die Ausrüstung Temperaturen von 180 bis 200° C ausgesetzt. Nicht bedacht hatte man jedoch das andere Extrem. Waren die Sender nicht in Betrieb, beispielsweise zu Zeiten der solaren Eklipse, kühlten die TWT’s bis auf –30  oder gar –40° C ab. Dem waren die von Thomson-​CSF in Frankreich bezogenen Wanderfeldröhren nicht gewachsen und fielen nach kurzer Zeit aus. Dennoch erhielt der Satellit weltweite Anerkennung als erster operativer direktstrahlender TV-​Satellit.