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Da die Sowjetunion nicht über so hochentwickelte Computer zur Simulation des Wiedereintrittsverhaltens von Flugkörpern unterschiedlicher Konfiguration verfügte, mußte sie stärker als die USA auf die experimentelle Gewinnung von Daten für ihr bemanntes Raumfährenprogramm setzen. Eingesetzt wurden verkleinerte Modelle des Orbiters, die auf ballistische Bahnen befördert wurden. Eines der Modelle waren die BOR-​5  Flugkörper, die im Maßstab 1:8  die Raumfähre „Buran“ simulieren konnten. Sie starteten mit einer Kosmos 65MP Rakete vom Testgelände Kapustin Jar. Insgesamt wurden fünf (nach einigen Quellen auch sechs) Testflüge mit BOR-​5  unternommen, der erste am 06.06.1984 (gelegentlich wird auch der 05.06.1984 genannt). Zum Verlauf der einzelnen Missionen liegen kaum Angaben vor. Üblicherweise erreichten die Flugkörper jedoch eine Gipfelhöhe von etwa 210 km, bevor sie unter einem Anstellwinkel von bis zu 45° in die dichtere Atmosphäre eintraten, wobei Geschwindigkeiten von bis zu Mach 18,5 erreicht wurden. Mindestens vier der eingesetzten BOR-​5  konnten nach Abschluß ihrer Missionen auch geborgen werden. Ihre Landung war auf dem Gelände des weitläufigen Testgeländes für ABM Waffen in Sary-​Schagan am Balchaschsee erfolgt. Eine Ausnahme war das beim ersten Test eingesetzte Exemplar (№ 501). Denn bei diesem war wegen eines elektrischen Defekts die Abtrennung von der Trägerrakete mißlungen.