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Da die Sowjetunion nicht über so hochentwickelte Computer zur Simulation des Wiedereintrittsverhaltens von Flugkörpern unterschiedlicher Konfiguration verfügte, mußte sie stärker als die USA auf die experimentelle Gewinnung von Daten für ihr bemanntes Raumfährenprogramm setzen. Eingesetzt wurden verkleinerte Modelle des Orbiters, die auf ballistische Bahnen befördert wurden. Eines der Modelle waren die BOR-​5  Flugkörper, die im Maßstab 1:8  die Raumfähre „Buran“ simulieren konnten. Sie starteten mit einer Kosmos 65MP Rakete vom Testgelände Kapustin Jar. Der dritte Start eines solchen Flugkörpers fand am 17.04.1985 statt. Zum Verlauf der einzelnen Missionen liegen keine Angaben vor. Üblicherweise erreichten die Flugkörper jedoch eine Gipfelhöhe von etwa 120 km, bevor sie unter einem Winkel von 45° in die dichtere Atmosphäre eintraten, wobei Geschwindigkeiten von bis zu Mach 18,5 erreicht wurden. Mindestens vier der fünf eingesetzten BOR-​5  konnten nach Abschluß ihrer Missionen auch geborgen werden. Nachdem die beiden ersten Flugexemplare mehr oder weniger gravierende Schäden an den thermisch besonders exponierten Flügelvorderkanten und an der Nase erlitten hatten, waren beginnend mit Produktionsmuster № 503 Modifikationen vorgenommen worden. Vor allem kam mehr Molybdän zum Einsatz. Nun konnten die Gleiter auch erfolgreich ihre guten aerodynamischen Eigenschaften unter Beweis stellen.