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Start der STS 51-C Mission im Auftrag des Pentagon
die STS 51-C Crew: v.l.n.r. Onizuka (USAF), Shriver (USAF), Mattingly (US Navy), Buchli (USMC), Payton (USAF)
Landung der „Discovery“ nach der STS 51-C Mission
nach STS 51-C war die NASA zunächst sehr besorgt über die O-Ring Problematik der Booster, zog aber nicht die richtigen Schlüsse

Erstmals startete am 24.01.1985 um 19:50 UTC von Cape Canaveral ein Space Shuttle zu einer geheimen Mission, vollständig im Auftrag des Pentagon. Ursprünglich war der Start zur Mission STS 51-​C „Discovery“ F-​3  für den Vortag geplant gewesen, doch unzulässig niedrige Temperaturen auf der Startrampe erzwangen eine Verschiebung noch bevor mit der Betankung begonnen worden war. Tatsächlich hatte das Unternehmen aber schon eine viel längere Vorgeschichte von Verschiebungen und Neuansetzungen. Der aktuelle Start war auch nur durch den raschen Austausch des Orbiters möglich geworden. Denn eigentlich hätte die „Challenger“ diese Mission fliegen sollen. Doch dann entdeckten Techniker im November 1984, daß sich bei diesem Orbiter eine Art Haftgrund für die Kacheln des Hitzeschildes zu lösen begonnen hatte. Mehr als 2.800 der Kacheln waren betroffen… Trotz kleinerer Probleme verlief der Countdown am 24.01.1985 bei besseren Bedingungen weitgehend reibungslos und ebenso der Aufstieg auf die Umlaufbahn. Im Vorfeld der Mission war entgegen der Intention des Pentagon viel über die Mission berichtet worden — auch wenn es kaum berichtenswerte Fakten gab. Bezeichnend war ein offizielles Mannschaftsfoto, das alle Mitglieder in Uniform zeigte. Und in der Tat wurden außer den Namen der Crewmitglieder kaum offizielle Angaben zur Mission gemacht: Kommandant Thomas Mattingly, Pilot Loren Shriver, die Missionsspezialisten Ellison Onizuka und James Buchli sowie Nutzlastspezialist Gary Payton waren an Bord. Letzterem dürfte die Betreuung der streng geheimen Nutzlast der „Discovery“ oblegen haben. Trotz der strikten Geheimhaltung war ihr Codename, MAGNUM, öffentlich geworden. Und auch ein Zusammenhang zum AQUACADE Programm der 1970er Jahre wurde hergestellt. Unter der offiziell nur als USA 8 bezeichneten Nutzlast verbarg sich wohl ein beinahe 1 Mrd. $ teurer ELINT oder SIGINT Satellit. Auch wenn selbst die Bahnparameter der „Discovery“ während ihrer Mission der Geheimhaltung unterlagen, berichtete das Fachmagazin Aviation Week, daß der Orbiter mit drei OMS (Orbital Maneuvering System) Triebwerkszündungen auf eine 519 km hohe Bahn angehoben worden war. Mit der OMS-​2  Zündung endete aber bereits die Live-​Übertragung des Starts. Fortan wurden nur noch alle acht Stunden Bulletins mit allgemeinen Informationen herausgegeben. Offenbar am 25.01.1984 erfolgte das Aussetzen des Satelliten, der dann mit seinem zweistufigen IUS Antrieb einem geostationären Orbit erreichte. Der Einsatz der IUS war einer der wenigen offiziell bestätigten Fakten dieser Mission. Waren doch die Probleme mit diesem Antrieb bei STS-​6  ursächlich für die Verschiebung der für den Dezember 1983 geplanten STS-​10  Mission auf Juli 1984 (STS 41-​E) und darüber hinaus gewesen. Selbst aus einer Höhe von über 500 km konnte der von der „Discovery“ transportierte ELINT/SIGINT Satellit mittels gewaltiger Antennen (50 m Durchmesser?) den irdischen Funkverkehr abhören. Offenbar wurden zwischen 1985 und 1989 dennoch nur zwei dieser Satelliten gestartet, die bereits vor der STS 51-​C Mission den neuen Codenamen ORION erhalten hatten. Neben dem Transport des Satelliten hatte die „Discovery“ offenbar kaum weitere Aufgaben zu erfüllen. Jedenfalls setzte sie bereits am 27.01.1985 wieder zur Landung an. Nach nur 73:33 h endete die Mission am 27.01.1985 um 21:23 UTC auf Runway 15 von Cape Canaveral. Aufgrund der Geheimhaltung, die praktisch alle Umstände der Missions betraf, wurden auch nur wenige technische Details bekannt. Eine Reihe kleinerer Probleme mit Untersystemen des Orbiters wurden berichtet. Gravierend, damals aber nicht ernst genug genommen, waren dagegen die Gas Lecks an den O-​Ringen beider Booster. Rückblickend war die Mission nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, wie sie die „Challenger“ fast auf den Tag genau ein Jahr später unter ähnlichen meteorologischen Bedingungen traf…